Gesundheitlich
angeschlagen hinterließ
Alexander Zverev in Shanghai einen bedenklichen
Eindruck. Obwohl er an Nummer Zwei gesetzt war, konnte er den hohen
Erwartungen nicht standhalten. Der 27-Jährige verlor im Achtelfinale
gegen den Belgier
David Goffin mit 4:6 und 5:7. "Das ist sehr
frustrierend", stellte er im Anschluss fest. Nimmt er sich nun endlich
eine Pause?
Erschöpft, unkonzentriert, zornig: Alexander Zverev hat beim Masters-Turnier in Shanghai keine gute Figur abgegeben. Das völlig verdiente Achtelfinal-Aus gegen den Belgier David Goffin schien nach frustrierenden Tagen fast folgerichtig.
Und machte eines ganz deutlich: Zverev geht im Herbst der Tennis-Saison auf dem Zahnfleisch.
Kein Wunder. Der Kalender ist eng getaktet, Zverev hat in diesem Jahr bereits 75 Matches in den Beinen. Und: Längst spielt auch die Gesundheit nicht mehr mit. Eine Lungenentzündung hatte den Hamburger zuletzt außer Gefecht gesetzt, Zverev litt an Fieber und ließ sich in einem Krankenhaus mit Antibiotika behandeln.
Sein
Problem mit der Lunge, sagte Zverev vor gut einer Woche dann, werde
nicht "innerhalb von ein, zwei Wochen weggehen". Vielmehr würde die
komplette Genesung "wahrscheinlich ein, zwei Monate" dauern. Sprach's
und trat dann wenig später trotzdem die Reise zum Masters in Shanghai
an.
Fehlende Fitness kostet Zverev
Dort
aber musste Zverev seiner fehlenden Fitness offensichtlich Tribut
zollen und präsentierte sich ungewohnt unreif. Zu den sportlichen
Schwierigkeiten gesellten sich immer wieder auch Disziplinlosigkeiten,
Zverev schimpfte, er warf den Schläger, er drosch Bälle zornig in die
Luft.
Besonders augenscheinlich wurde die Unausgeglichenheit des 27-Jährigen im Duell mit dem Niederländer
Tallon Griekspoor. Zverev legte sich - trotz einer korrekten Entscheidung - lautstark mit dem Stuhlschiedsrichter Mohamed Lahyani an.
Er machte die Referee-Gilde sogar für sein verlorenes French-Open-Finale gegen
Carlos Alcaraz verantwortlich und wurde dabei fast ein wenig hysterisch.
"Wir versuchen unser Bestes, und dann passieren Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Das ist sehr frustrierend", erklärte Zverev im Anschluss und versuchte, die Situation herunterzuspielen. Und doch: Die Bilder aus China sprechen dafür, dass der Weltranglisten-Dritte dringend eine Pause braucht.
Hat die Gesundheit höchste Priorität?
Ob
er sich diese auch nehmen wird, ob er seiner Gesundheit im
Hochleitungsgeschäft Profi-Tennis eine höhere Priorität einräumen wird,
bleibt allerdings abzuwarten. Noch ist die Saison nicht vorbei, die
nächsten Termine stehen vor der Tür. Am
18. Oktober steht Zverev, der sich gerne auch mal über die zu hohe
Belastung der Spieler beschwert, auf der Startliste eines Show-Events in
Wien. Es folgen das ATP-Turnier an gleicher Stelle und das
Hallen-Masters in Bercy, ehe nach den
ATP Finals in Turin und dem
Davis Cup-Finale in Malaga endgültig die lange Saison zu Ende geht.