Jan-Lennard Struff hat endlich sein erstes Turnier auf der ATP Tour gewonnen. Leute zu finden, die ihm dies nicht aufrichtig gönnen, wird schwierig werden.
Anfang der Woche hat ein langjähriger Beobachter der Tennisszene und
intimer Kenner vor allem der deutschen Spieler gemeint, dass Jan-Lennard
Struff eigentlich nur ein Problem hat: „Er ist viel zu nett.“ Gut, das
ist ja kein schlechtes Problem. Und auch nach dem endlich ersten
Turniersieg von Struff wird sich daran nichts ändern. Alleine der Jubel
nach seinem größten Coup fiel wieder derart geerdet und sympathisch aus,
dass man sich umso mehr mit dem neuen München-Champion mitfreuen
konnte bzw musste.
Lediglich Paolo Lorenzi 2016 in
Kitzbühel und Victor Estrella Burgos 2015 in Quito waren bei ihren
Premieren-Titeln älter als Struff, ein klein bisschen Geschichte hat
33-jährige Warsteiner also auch geschrieben. Wenn man ihn richtig
einschätzt, wird ihn auch dieser Umstand nicht abheben lassen.
Struff im letzten Jahr im Madrid-Finale
Für
das deutsche Tennis ist Jan-Lennard Struff ohnehin ein Glücksfall. Wenn
dieser nämlich zu Mannschaftswettbewerben gerufen wird, dann sind die
Koffer beim ersten Klingeln des Handys schon gepackt. Struff ist genau
der Teamplayer, den sich jeder Kapitän nur wünschen kann, die jeweiligen
Mannschaftskollegen sowieso.
Dass er nun in München seinen ersten
Titel gewonnen hat, passt gut ins Bild. Natürlich hätte Struff im
vergangenen Jahr den Champion Titel in Madrid dankend mitgenommen, der
Finalauftritt gegen Carlos Alcaraz war auch spektakulär gut. Aber im
Heimatland die Premiere zu feiern - das hat dann eben noch besser
gepasst. Dass natürlich auch sein langjähriger Physio Uwe
Liedtke, vom Temperament im Grunde Struffs Zwillingsbruder, in München
mit dabei war, machte die Sache nun wirklich rund.
Im Doppel hätte noch ein weiterer Titel dazukommen können. Da aber unterlag Struff im Endspiel an der Seite von Andreas Mies dem Inder Yuki Bhambri und Albano Olivetti mit 6:7 (5) und 6:7 (6).