Carlos Alcaraz auf Kurs zur Qualifikation für die Gruppenphase der ATP Finals nach epischem Drei-Satz-Krimi gegen Taylor Fritz

Carlos Alcaraz hat bei den ATP Finals doppelt nachgelegt und bleibt auf Kurs zu seinem ersten Titel bei diesem Turnier: Am Dienstag blieb er in Turin in einem unglaublichen, fast dreistündigen Krimi ungeschlagen.

Alcaraz, der auf Indoor-Belägen in seiner Karriere phasenweise Probleme hatte, drehte die Partie mit einem epischen Comeback und siegte 6:7, 7:5, 6:3. Damit steht er bei 2:0-Siegen in der Jimmy-Connors-Gruppe. Fritz schien auf dem Weg zu seinem zweiten Indoor-Erfolg 2025 gegen Alcaraz, doch der Spanier wendete das Blatt und stemmte sich im zweiten Satz in einem 14-minütigen, wegweisenden Marathon-Aufschlagspiel gegen den Rückstand – zäh, aber mitreißend.

Alcaraz kann theoretisch bereits am Dienstag das Halbfinalticket lösen, allerdings nicht aus eigener Kraft. Sollte Alex de Minaur den Lauf des Debütanten Lorenzo Musetti stoppen, der zu Wochenbeginn klar gegen Taylor Fritz verlor, steht der Spanier schon vor dem letzten Gruppenspiel in der Vorschlussrunde. Mit dem Sieg hat er sich zudem der ATP-Jahresendnummer 1 angenähert: Er braucht nur noch 50 Punkte, ein weiterer Erfolg würde den Platz an der Spitze sichern.

Realistisch betrachtet hatte Sinner bereits zu Monatsbeginn gesagt, die Jahresendnummer 1 sei kaum zu erreichen – und so stellt es sich dar. Da Alcaraz bei diesen Events oft gestrauchelt ist, war es dennoch kein Selbstläufer. Der Höhepunkt seines Sieges kam früh im zweiten Satz, als Alcaraz einen Spielzug wie aus dem Lehrbuch zauberte: Vorstoß ans Netz, perfekter Volley-Winner. Einer von vielen in diesem 14-minütigen Schlagabtausch; in einer Phase mit Breakball gegen sich erwies er sich als entscheidend.

Nachdem er sämtliche Breakbälle im zweiten Satz abgewehrt hatte, holte er sich den Durchgang im zwölften Spiel: Eine Rückhand-Return touchierte die Netzkante, erwischte Fritz auf dem falschen Fuß und öffnete Alcaraz die Tür, der seinen zweiten Satzball nutzte. Den Entscheidungssatz dominierte er anschließend mit 6:3 und zog das Tempo konsequent an.

„Ehrlich gesagt versuche ich, nicht daran zu denken“, sagte Alcaraz nach dem Match zur Jahresendnummer 1. „Natürlich wird es ein wirklich großes Match für mich. Ich werde versuchen, die Nerven nicht mit mir durchgehen zu lassen. Ich versuche, die Emotionen zu kontrollieren, mich zu kontrollieren. Ich werde an meine Ziele in diesem Match denken. Ich werde versuchen, mich mit den Schlägen, mit dem Aufschlag, mit allem viel besser zu fühlen als heute. Natürlich wird es ein großer Tag. Jetzt genieße ich erst einmal diesen Sieg und versuche, mich so gut wie möglich zu erholen, um bereit für das Match zu sein.“