Am Samstag noch im 
Doppel-Finale der US Open, am Dienstag schon im 
Davis Cup gefordert: Das
 deutsche Duo 
Kevin Krawietz und 
Tim Puetz kann in diesen Tagen kaum 
durchatmen. Dabei bereitet dem Gespann der eng getaktete Kalender nicht 
aus sportlicher, sondern vor allem aus logistischer Sicht mächtig Ärger.
 Denn die Gruppenphase des Nationenwettbewerbs findet in China statt - 
am anderen Ende der Welt.
"Die
 Planung ist eine Katastrophe", kritisierte Krawietz den vom 
Tennis-Weltverband 
ITF gewählten Austragungsort, der für viele 
Beteiligten eine wahre Odyssee bedeutet. Noch am Samstag hatte der Doppel-Spezialist mit seinem Partner in Flushing Meadows das Finale bestritten und dort gegen die Australier Max Purcell/Jordan Thompson beim 4:6, 6:7 (4:7) das Nachsehen gehabt. Drei Tage später nun mussten die beiden Deutschen im chinesischen Zhuhai ihre Schläger schwingen. Rund
 16 Stunden dauert der Flug aus New York nach Hongkong, von dort geht es
 mit einem Shuttle weiter in Richtung Spielort. Auf der Reise verliert 
das Davis Cup-Duo durch die Zeitverschiebung zusätzlich einen halben 
Tag.
"Wir können es leider nicht ändern, wir haben da keinen Einfluss drauf", betonte Krawietz und unterstrich, dass es aus Spielersicht "schlecht" sei.
China beim Davis Cup gar nicht dabei
Ähnlich sieht es auch Teamchef Michael Kohlmann, der die Vergabe der Gruppenphase nach China erneut scharf kritisierte. Alle
 Teams vor Ort seien sich einig darüber, "dass es mehr oder minder 
Quatsch ist, hier zu spielen", echauffierte sich der 50-Jährige: "Wir 
haben uns alle über unsere Reiserouten unterhalten und wie schwierig es 
für einige war, hier auch wirklich anzukommen." Das
 Paradoxe: Gastgeber China, im Davis Cup nur drittklassig, ist gar nicht
 dabei. Neben der Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) schlagen die
 Slowakei, Chile und die USA in Zhuhai auf. Dass
 der chinesische Verband dennoch die Gruppenphase ausrichten darf, ist -
 natürlich - auf ökonomische Gründe zurückzuführen. Der chinesische 
Markt bietet "die Möglichkeit, das Wachstum weiter zu steigern", 
erklärte ein ITF-Sprecher auf Anfrage der "dpa".
Zverev sagt China-Aufenthalt ab
Krawietz/Puetz spielten am Dienstagabend in China, nachdem sie erst am Montag angereist waren "Wir versuchen, so professionell und frisch wie 
möglich am Dienstag auf dem Platz zu stehen", sagte Krawietz: "Wir 
spielen gerne für Deutschland, wir spielen gerne Davis Cup." Insbesondere
 auf das starke Doppel könnte es diesmal ankommen, denn im Einzel fehlt 
unter anderem Top-Spieler Alexander Zverev. Die neue Nummer zwei der Welt hatte für den Davis Cup in China frühzeitig abgesagt - wegen Reisestress, wie "Sport1" berichtet.