Alexander Zverev fährt mit einem kleinen Dämpfer im Gepäck nach Paris. Der Zustand seines Knies aber macht dem Olympiasieger Hoffnung.
Wenn
Alexander Zverev am heutigen Dienstag die Reise nach Paris antritt,
wird sein Ärger längst verraucht sein. Nach dem Dämpfer im eigenen
Wohnzimmer ist vor der Mission Olympiagold 2.0 - und die startet der
Tennisstar trotz des verlorenen Finals von Hamburg mit mehr Hoffnung als
Zweifeln. Weil der Körper wieder mitspielt.
"Mein Knie wurde
besser und besser in der Woche", sagte Zverev: "Ich hab viele schwere
Matches gehabt, aber habe mich okay gefühlt auf dem Platz." Das
ATP-Turnier am Rothenbaum sei in Hinblick auf Olympia ein "gelungener Test"
gewesen.
Auch Eurosport-Experte Boris Becker, der sich nach
Wimbledon noch "Sorgen" gemacht hatte, sprach von einem "positiven
Turnier": "Sascha hat alles dagegen gehauen, was irgendwie ging. Ich
glaube er nimmt viel Positives aus der Woche mit", sagte der
Doppel-Olympiasieger von 1992.
Fils gewinnt intensives Finale in Hamburg
Auch
wenn sich der entfesselte Franzose Arthur Fils am Ende im Tiebreak des
Entscheidungssatzes durchsetzte: Dass Zverev das hochintensive Finale
von Hamburg ohne Schmerzen bestritt, ist in der Tat eine sehr gute
Nachricht. Und dass er in einem hitzigen Match bei hohen Temperaturen
schließlich auch an seine körperlichen Grenzen gehen konnte? Ebenfalls.
Denn
die Angst war ja durchaus da gewesen, dass es für Olympia diesmal nicht
reicht, drei Jahre nach seinem Goldcoup von Tokio. Beim Rasenklassiker
in Wimbledon hatte sich Zverev vor zwei Wochen am Knie verletzt, er
sprach anschließend von einem Knochenmarködem und einer Kapselzerrung.
Schlimmere Befürchtungen bewahrheiteten sich glücklicherweise aber nicht. Und da Zverev schnell wieder den Platz beackerte, blieb auch die körperliche Fitness erhalten. "Ich glaube, ich war das ganze Jahr lang bei 100 Prozent. Und die Verletzung war jetzt auch nicht eine, die mich monatelang rausgebracht hat", sagte er: "Am Physischen wird's also nicht liegen."
Die Form des 27-Jährigen war vor seinem körperlichen Rückschlag
bärenstark. Bei den French Open auf der Anlage in
Roland Garros, auf die
der Weltranglistenvierte nun zu den olympischen Tenniswettbewerben
zurückkehrt, fehlte nur ein Satz zum Finaltriumph über
Carlos Alcaraz;
in Wimbledon dann spielte er anfangs das beste Rasentennis seines
Lebens.
Hinzu kommt, dass der Olympia-Modus mit zwei Gewinnsätzen
dem Hamburger behagt - nicht umsonst hat er bereits 22 Titel auf der
ATP Tour gefeiert, aber noch keinen
Grand Slam gewonnen. Das weiß auch
Becker, der Zverev neben Alcaraz,
Jannik Sinner und
Novak Djokovic zu
den Topfavoriten auf Gold zählt.
Zverev laut Medien nicht Fahnenträger in Paris
Basketball-Weltmeister Dennis Schröder wird nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung deutscher Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris.
Wie die FAZ am Dienstag berichtete, setzte sich der Kapitän der
Nationalmannschaft bei der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)
initiierten Abstimmung gegen Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev und
Sportschütze Christian Reitz durch und wird die deutschen Flagge am
Freitag bei der großen Zeremonie auf der Seine tragen.
Der DOSB
wollte dies auf SID-Anfrage nicht bestätigen, verkündet wird das
Fahnenträger-Duo am Mittwoch (14.30 Uhr) bei einer Pressekonferenz in
Paris. Welcher Athletin die Ehre zuteil wird, ist ebenfalls weiter
offen. Zur Wahl stehen Reit-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl,
Fußballerin Alexandra Popp sowie Judoka Anna-Maria Wagner. Schröder wäre
der zweite Basketballer nach Dirk Nowitzki 2008 in Peking, der die
deutsche Fahne bei einer Eröffnungsfeier trägt.
Alexander Zverev
hatte sich offensiv um die Rolle des Fahnenträgers beworben, zuletzt
auch bei einer Pressekonferenz in Wimbledon. Nun kann sich die deutsche
Nummer eins auf das Sportliche konzentrieren. Zverev tritt im Einzel und
im Mixed gemeinsam mit
Laura Siegemund an.