Die Saison von
Alexander Zverev endet mit einer Enttäuschung. Nach dem verdienten Urlaub will der Weltranglistenzweite wieder angreifen.
Alexander Zverev wollte nur noch weg. Auf der kurzen Reise durch die
Alpen ins Allgäu saß der Frust bei Deutschlands Nummer eins am Sonntag
immer noch tief, der verlorene Tennis-Thriller von Turin wirkte als
schmerzhafter Saisonabschluss deutlich nach. Auch die Aussicht auf die
malerischen Malediven konnte Zverev nicht trösten.
Es sei ein
"interessantes Jahr" für ihn gewesen, sagte Zverev, aber: "Was im
Gedächtnis bleibt, sind die harten Niederlagen." Und die kassierte der
Weltranglistenzweite 2024 zur Genüge.
Das bittere Halbfinal-Aus
gegen Angstgegner
Taylor Fritz (USA) bei den
ATP Finals reihte sich
nahtlos in die Liste bitterer Pleiten bei großen Turnieren ein, die eine
eigentlich erfolgreiche Saison des Hamburgers zu einer enttäuschenden
machen. Doch Zverev gibt sich kämpferisch.
"Ich werde alles tun,
um im nächsten Jahr in den gleichen Momenten und in der gleichen
Position zu sein. Ich werde alles tun, was ich kann, um zu gewinnen",
sagte er nach dem knappen 3:6, 6:3, 6:7 (3:7) im Halbfinale gegen Taylor Fritz.
Es
war die vierte Pleite in Serie gegen den US Amerikaner, der Zverev
schon in Wimbledon und bei den US Open aus dem Turnier geworfen hatte.
Diese Niederlage werde "ein bisschen mehr wehtun, weil ich auf einem
guten Niveau gespielt habe und im dritten Satz mehr Chancen hatte",
meinte Zverev.
Mit seinem dritten Titel beim Saisonfinale wollte
der 27-Jährige einen versöhnlichen Jahresabschluss feiern, am Ende zog
er einmal mehr mit leeren Händen von dannen. 69 Siege und die
Masters-Titel in Rom und Paris-Bercy bleiben in seiner Saisonbilanz
stehen - für die meisten Spieler ein Traum, für Zverevs Ansprüche zu
wenig.
Nun liegt der Fokus auf der Regeneration, um im Januar bei den
Australian Open auf der Jagd nach einem Grand Slam-Titel endlich
Erlösung zu finden.
Zverev reiste am Sonntag ins Allgäu, wo er am
Montag bei einer Charity-Veranstaltung seiner Diabetes-Stiftung
auftritt. Am Dienstag geht es dann in den verdienten Urlaub auf die
Malediven. Das
Davis Cup-Finalturnier in Malaga lässt er aus.
Dabei
hätte er der DTB-Auswahl von Teamchef Michael Kohlmann im Kampf um die
Krone beim prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerb gut helfen können,
seine Spätform stimmte in Turin. Er stellte seine Taktik ein wenig um,
agierte offensiver als üblich.
Es sei keine "Sache von ein, zwei
Tagen oder ein, zwei Wochen. Das wird ein Prozess sein. Hoffentlich kann
ich in Australien dieses aggressive Tennis in wichtigen Momenten
bestätigen - ohne die Fehler", sagte Zverev.
Ihm war anzumerken,
dass er schon nach der nächsten Chance auf einen großen Titel lechzt.
"Ich habe keinen Grand Slam gewonnen", bilanzierte Zverev
niedergeschlagen: "Es ist kein Geheimnis, dass das mein Hauptziel sein
wird die nächsten sechs, sieben Jahre."
Bereits am 19. Dezember
fliegt Zverev nach Down Under, mit dem United Cup beginnt am 27.
Dezember die heiße Vorbereitung auf das erste Major-Turnier des Jahres
in Melbourne (12. bis 26. Januar). Bis dahin bleibt Zverev noch etwas
Zeit, seinen Frust abzubauen.