Bei den
US Open verpasste
Alexander Zverev erneut die Chance auf einen
Grand Slam-Titel. Anschließend ging der Hamburger hart mit sich ins Gericht: "Ich habe nichts getan, um den Sieg zu verdienen". Doch auch wenn es nicht für einen Major Titel reichte, verbesserte sich Zverev maßgeblich in vielen Bereichen seines Spiels und überzeugte mit einer bemerkenswerten Konstanz.
Trotz des deprimierenden US Open-Aus legte Zverev ein beeindruckendes Jahr hin. 56 Siegen stehen 17 Niederlagen gegenüber- eine Bilanz, die auch aufgrund des verbesserten Aufschlags und Returns zu Stande kam. Wenn der Aufschlag in der Vergangenheit zu einem Schwachpunkt in Zverevs Spiel werden konnte, so gehört er nun zum Top-Repertoire des French-Open-Finalisten. Der 27-Jährige zählt laut Tennis Data Innovations in Zusammenarbeit mit TennisViz sowohl bei der Aufschlag- (8,8) als auch bei der Return-Qualität (7,49) zu den Top 5-Spielern. Gemessen wird anhand der Geschwindigkeit, Spin, Tiefe, Breite und der Auswirkungen jedes Schlags auf den Gegner. Besonders überdurchschnittlich ist die Geschwindigkeit, mit der Zverev seinen Aufschlag auf die Seite seines Gegners hämmert.
Mit Durchschnittlich 207 km/h serviert der 27-jährige Hamburger. Der Tour Durchschnitt liegt bei 186 km/h. Und beim zweiten Aufschlag wird es für den Returnierenden nicht viel leichter. Der 22-fache Titelträger schlägt seinen zweiten Aufschlag im Schnitt mit 168 km/h auf die andere Seite, gute 17 km/h schneller als der Durchschnitt der Tour.
Scharfe Kritik von Justin Hennin an Alexander Zverev
Zverev
und ein Grand Slam-Titel, dass passte dieses Jahr nicht zusammen. Bei
den French Open scheiterte der 27-jährige an Carlos Alcaraz, in
Wimbledon verhinderte eine Verletzung das Weiterkommen. Dafür standen
bei den US Open die Sterne günstig und zumindest das Finale war zum
Greifen nah. Alcaraz raus, Djokovic raus und der Deutsche präsentierte
sich in Top-Form. Dennoch scheiterte Zverev im Viertelfinale in vier
glatten Sätzen an
Taylor Fritz. “Ich habe nichts getan, um den Sieg zu
verdienen”, sagte der 27-jährige zutiefst deprimiert nach dem US
Open-Aus. “Ich habe furchtbar gespielt. (…) Einfach absolut schrecklich
von mir.” Harte Worte des Weltranglistenzweiten, der nun auch noch
Kritik von außen einstecken muss.
“Zverev ist eine Enttäuschung”,
kritisierte die ehemalige Weltranglistenerste Henning Justine Alexander
Zverev gegenüber Eurosport. Besonders über die Spielweise gegen
Viertelfinalgegner Taylor Fritz wunderte sich die Tennislegende "Ich
fand ihn extrem defensiv. An einem gewissen Punkt muss man sagen: Um
einen Grand Slam-Turnier zu gewinnen muss man sich mehr trauen”,
bemängelte die siebenfache Grand Slam-Siegerin Hennin bei Eurosport. “Er
ist sehr konstant”, analysierte die Belgierin weiter, doch der
Terminkalender Zverevs sei einfach zu voll. Im Viertelfinale von New
York bestritt der Hamburger sein 73. Match, vielleicht ein paar Matches
zu viel, wie Hennin betonte. Der 27-jährige hat im Januar bei den
Australian Open erneut die Chance anzugreifen und sich den Traum eines
Grand Slams zu erfüllen.