Alexander Zverev steht im Viertelfinale von New York. Drei Siege fehlen ihm noch zur Erfüllung seines Traums.
In Badelatschen schlenderte Alexander Zverev geduldig von Interview zu Interview, die Laune von Deutschlands Tennisstar war nach seinem souveränen Viertelfinaleinzug bei den US Open
bestens. Die Zusammenarbeit mit seinem Vater und seinem Bruder?
"Einfach schrecklich", scherzte Zverev in Flushing Meadows auf
Nachfrage, um dann aufzulösen: "Es klappt sehr gut. Ich bin die Nummer
vier der Welt, also ist es okay."
Und nicht nur das. Seit Sonntag
steht er auch wieder unter den besten Acht von New York, zum vierten Mal
in Serie. Der Traum von seinem ersehnten ersten
Grand Slam-Titel wird
immer realistischer. "Ich bin glücklich mit dem Level meines Tennis",
sagte Zverev nach dem am Ende furiosen 3:6, 6:1, 6:2, 6:2-Erfolg gegen
den überforderten US-Amerikaner
Brandon Nakashima im Achtelfinale. Es
war sein 450. Sieg auf der ATP-Tour.
Ein Sieg im Endspiel eines Grand Slams fehlt ihm aber noch, seit
Jahren rennt Zverev diesem Ziel hinterher. Im 35. Anlauf scheint die
Zeit nach dem Ausscheiden der Topfavoriten
Novak Djokovic und Carlos
Alcaraz reif. Drei Siege fehlen ihm noch zum Triumph - so weit will der
Tokio-Olympiasieger aber noch nicht denken. "Ich habe als nächstes
Taylor Fritz. Das ist das Einzige, was mich interessiert."
Und mit
dem US-Amerikaner hat Zverev noch eine Rechnung offen. Vor rund zwei
Monaten war er gegen den Weltranglistenzwölften im Achtelfinale von
Wimbledon angeschlagen ausgeschieden. "Wir stehen im Viertelfinale eines
Grand Slam-Turniers. Ich denke von nun an gibt es keine leichten Spiele
mehr", sagte Zverev, der am Dienstag gegen Fritz auf "gute
Unterhaltung" hofft.
Die hatte er den Zuschauern im Louis Armstrong Stadium schon am
Sonntag geboten. Gegen Nakashima legte er erneut einen schlechten Start
hin, steigerte sich dann trotz störender (Riesen-)Fliegen und eines
leichten Wegknickens mit dem rechten Fuß im vierten Satz massiv. Mit dem
Fuß sei aber "alles in Ordnung", sagte Zverev nach der Partie.
In
der Form der letzten drei Sätze, mit denen Zverev "sehr zufrieden" war,
ist er in New York nur schwer zu schlagen. Auch Legende
Boris Becker
sah als Experte von Sportdeutschland.TV "Tennis auf höchstem Niveau" von
Zverev.
In New York war er 2020 nur zwei Punkte vom Triumph entfernt gewesen,
ehe er gegen Dominic Thiem eine der bittersten Niederlage seiner
Laufbahn kassierte. "Ich bin immer noch sehr motiviert. Ich will immer
noch meine Träume verwirklichen", betonte Zverev am Sonntag nach seinem
56. Sieg in dieser Saison. Keiner auf der Tour hat mehr vorzuweisen.
Nach den US Open wird er mindestens wieder unter die Top Drei der
Weltrangliste zurückkehren, für die
ATP Finals der besten acht
Tennisprofis der Saison Mitte November in Turin hat er sich schon sicher
qualifiziert.
Gegen Fritz erwartet er nun einen "harten" Kampf"
und hofft auf einen "anderen Ausgang" als beim Rasenklassiker in
Wimbledon Anfang Juli. Dabei setzt er am Dienstag wieder - wie soll es
anders sein - auf die "schreckliche" Unterstützung von Trainer und Vater
Alexander Senior sowie Bruder Mischa.