Das italienische Davis-Cup-Team muss auf dem Weg zur Titelverteidigung einen weiteren Ausfall verkraften. An diesem Freitag wurde bestätigt, dass auch die Nummer 9 der Welt,
Lorenzo Musetti, nicht Teil der Mannschaft sein wird – damit fehlen den Italienern beide Topakteure.
Die Europäer, Sieger der Davis Cup Finals 2023 und 2024, hatten bereits vor Wochen erfahren, dass Jannik Sinner diesmal nicht antreten wird. Der vierfache Grand-Slam-Champion verzichtete, um mehr Ruhezeit zu haben und seine Saison etwas früher zu beenden.
Die Nummer 2 der Welt spielt derweil noch bei den ATP Finals, wo er an diesem Samstag sein Halbfinale gegen Alex de Minaur bestreitet. Sollte er weiterkommen, fände das Endspiel am Sonntag statt, während Italien sein Auftaktduell bei den Davis Cup Finals am 19.11. bestreitet – nur drei Tage nach dem Turnierende in Turin.
Nach Sinners Absage war Musetti als Anführer der Italiener vorgesehen und ursprünglich von Kapitän Filippo Volandri nominiert worden. Der 23-Jährige hatte ein forderndes Saisonende, kämpfte bis zuletzt um die Qualifikation für die ATP Finals und bestritt diese Woche dort die Round-Robin-Phase.
Musetti schied mit einem Dreisatzerfolg über Alex de Minaur und Niederlagen in zwei Sätzen gegen Carlos Alcaraz und Taylor Fritz aus. Angesichts seines Laufs bei den Hellenic Championships bis ins Finale in der Vorwoche kam Musetti in den letzten acht Tagen auf insgesamt sieben Matches. Deshalb folgt er dem Beispiel seines Kollegen Sinner und zieht sich aus dem Team zurück, das den dritten Titel in Serie im Davis Cup anpeilt – ein Kunststück, das in der Open Era bislang nur einem Land gelang: den Vereinigten Staaten mit fünf Titeln in Folge zwischen 1968 und 1972.
Volandri beruft Sonego: Italien stellt Davis-Cup-Kader neu auf
Musetti Abgang zwingt Volandri zur Umgestaltung;
Lorenzo Sonego wurde als Notnagel nachnominiert. Sonego verfügt über reichlich Erfahrung in Davis-Cup-Einsätzen für Italien. In den vergangenen beiden Jahren bauten die Europäer auf Sinner und Musetti als ihre bestplatzierten Spieler, diesmal müssen sie das Duell mit Österreich jedoch ohne ihre beiden Hauptwaffen bestreiten.
Das Team besteht nun aus Flavio Cobolli (Nr. 22), Lorenzo Sonego (Nr. 39) und Matteo Berrettini (Nr. 63) als Einzeloptionen sowie einem äußerst erfahrenen Doppel mit Simone Bolelli (Nr. 13) und Andrea Vavassori (Nr. 14).
Da Sonego zuletzt dazugestoßen ist, ist es wahrscheinlich, dass Cobolli als Nummer 1 im Einzel aufläuft und Berrettini die zweite Einzelposition übernimmt. Zur Erinnerung: Bei den Finals 2024 führte Musettis klare Viertelfinal-Niederlage gegen Francisco Cerúndolo dazu, dass Kapitän Volandri den Youngster auf die Bank setzte und in den folgenden Partien auf den erfahrenen Berrettini setzte.
Die Maßnahme griff perfekt: Berrettini holte Schlüssel-Siege im Halbfinale gegen Kokkinakis und im Finale gegen Botic van de Zandschulp – während Sinner seine Pflicht in seinen Einzelduellen erfüllte, ohne fürs Doppel ran zu müssen, um den Titel zum zweiten Mal in Folge zu sichern.
Italien trifft am 19.11. zum Auftakt auf den Überraschungsqualifikanten Österreich, der sich in der Qualifikation gegen Finnland und Ungarn durchsetzte. Die Mitteleuropäer nominieren Filip Misolic (Nr. 85) und Jurij Rodionov (Nr. 161) für die Einzel, Kapitän ist der ehemalige Doppel-Weltranglistenerste Jürgen Melzer.