Die
ATP Finals beginnen heute, mit acht der besten Spieler der Welt im Kampf um den prestigeträchtigen Titel. Allerdings fehlt der siebenfache Champion
Novak Djokovic, der zu seiner Absenz Stellung bezog.
Djokovic hatte wie Carlos Alcaraz und Jannik Sinner das Ticket für das Turnier in Turin gelöst. Obwohl er 2025 weniger Matches als andere bestritt, brachten ihm vier Grand-Slam-Halbfinals genug Punkte für die Qualifikation zu dem, was sein 17. Start bei den ATP Finals – gleichauf mit Roger Federer – und der 18., für den er sich qualifiziert hat, gewesen wäre.
Um seine Teilnahme rankten sich Spekulationen, da er sich mit einer Entscheidung Zeit ließ. Seine geringe Matchpraxis nährte Fragen, ob er Tempo herausnehme – nicht unbegründet, Djokovic ist 38 Jahre alt. Er ließ die Paris Masters aus, um die Vorbereitung auf die Hellenic Championship zu intensivieren. Sein Heimturnier hatte nach dem Umzug von Belgrad nach Athen stets Priorität.
Ellbogenverletzung verhindert Start in Turin
In Athen kämpfte der Serbe mit Ellbogenproblemen. Er erreichte das Finale ohne Satzverlust und besiegte dort Lorenzo Musetti in drei Sätzen – ein besonderer Titel für Djokovic. Der Triumph brachte jedoch einen Rückschlag mit sich. Der Start beim Heimturnier war mit Blick auf die nahenden ATP Finals ein großes Risiko. Das Finale – ausgetragen gestern – ließ Djokovic nur einen Tag bis zu seinem ersten Gruppenmatch.
Wegen des Ellbogens traf Djokovic die Grundsatzentscheidung, die ATP Finals auszulassen. „Das Problem bestand die ganze Woche. Deshalb wollte ich keine frühe Entscheidung zu Turin treffen, ich wollte sehen, wie mein Körper auf die Matches reagiert“, sagte Djokovic auf seiner
Pressekonferenz. „Nach dem Halbfinale war ich optimistisch, aber heute (Samstag), schon vor dem Finale, fühlte ich mich nicht gut. Ich musste starke Medikamente nehmen, um überhaupt spielen zu können.“
Als Hauptgrund nannte er fehlende Regenerationszeit. „Jetzt, da die Wirkung nachlässt, erwarte ich im Schulterbereich kein gutes Gefühl. Ich kann nicht auf dem Niveau spielen, das ein Turnier wie die ATP Finals erfordert. Ich müsste übermorgen (Sonntag) spielen, und es gibt schlicht keine Zeit zur Erholung“, räumte Djokovic ein.
Verpasste Chance vor Turiner Publikum
„Es ist sehr traurig für mich, denn ich spiele gerne in der Halle und in Turin war ich erfolgreich“, erklärte Djokovic weiter. In allen drei ausgetragenen Auflagen in Turin überstand er die Gruppenphase, 2022 und 2023 verließ er Italien mit dem Titel. Seither ist er dort nicht mehr angetreten.
„Die Fans dort sind großartig. Ehrlich gesagt tut es mir leid. Aber immerhin ist Musetti dabei, also kommt etwas Positives dabei heraus! Ich wünsche allen ein wunderbares Turnier und hoffe, im nächsten Jahr eine weitere Chance auf die Teilnahme zu bekommen“, sagte Djokovic.
Musetti nutzt die Chance
Für Djokovic sind es schlechte Nachrichten, für Musetti eine große Erleichterung. Der Italiener gibt sein Debüt bei den ATP Finals auf heimischem Boden, obwohl er sportlich den Sprung in die Top Acht der Qualifikationsrangliste verpasst hatte. Nach einer Zweitrundenniederlage gegen Landsmann Lorenzo Sonego bei den Paris Masters geriet er stark unter Druck.
Von außen musste er verfolgen, wie Felix Auger-Aliassime ansetzte. Der Kanadier räumte auf dem Weg ins Finale alles aus dem Weg, unterlag dort aber Sinner. Damit öffnete sich die Tür für den zweimaligen Grand-Slam-Halbfinalisten einen Spalt. Mit einem Titel in Athen hätte er Auger-Aliassime überholt. Doch seine lange Jagd nach einem Turniersieg ging weiter – Djokovic verwehrte ihm den Triumph. Dennoch dürfte er tief durchgeatmet haben, nachdem der 24-fache Grand-Slam-Sieger seinen Rückzug bekanntgab. Spannend wird sein, wie er sich von den Strapazen des Athener Finals erholt, wenn er nun gegen die beste Konkurrenz des Planeten um den Titel spielt.