Kevin Krawietz und
Tim Puetz hatten nach dem verpassten Coup von New York kaum Zeit, Frust zu schieben. Nach dem verlorenen
US Open-Finale ging es direkt weiter zum
Davis Cup ins chinesische Zhuhai.
Kevin Krawietz und Tim Puetz huschte schon wieder ein kurzes Lächeln
über das Gesicht, als sie mit dem Silber-Teller der US Open-Finalisten
posierten. Für den ganz großen, historischen Coup hatte es im
Doppel-Finale von New York nicht gereicht. Dennoch mischte sich in die
Enttäuschung schnell auch etwas Stolz.
"Natürlich ist die
Niederlage enttäuschend, ein bisschen ärgerlich, aber es war ein cooles
Turnier. Wir sind mega stolz, dass wir im Finale waren", sagte Krawietz
am Sky-Mikrofon. Sie hätten es "genossen, zum ersten Mal im Arthur Ashe
zu spielen". Und Puetz fügte an: "Es war eine großartige Atmosphäre." Den
mächtigen Siegerpokal hoben aber die Australier Max Purcell und Jordan
Thompson in die Höhe, denen das fränkisch-hessische Duo 4:6, 6:7 (4:7)
unterlag.
Einzig Petzschner siegt in New York
Zum Frust schieben blieb
allerdings keine Zeit. Denn schon am Sonntag ging der Flieger nach
China, wo Krawietz/Puetz für das deutsche Davis Cup-Team ab Dienstag um
den Einzug in die Finalrunde von Malaga kämpfen. Ziel in Zhuhai sei es,
so Krawietz, "die Gruppenphase zu überstehen". Im Zuge der Absagen von
Top-Spielern wie
Alexander Zverev und
Jan-Lennard Struff sind die
Doppel-Spezialisten für die Mannschaft von Michael Kohlmann nochmal
wichtiger geworden.
Bei allem Rückenwind, den "KraPütz" nach ihren
Auftritten in New York verspüren dürften: Für den ganz großen Wurf
reichte es beim ersten gemeinsamen Grand Slam-Finale nicht. Damit hat
weiter kein deutsches Team in der Open Era seit 1968 im Big Apple
triumphiert. Einzig der Bayreuther Philipp Petzschner konnte 2011 an der
Seite des Österreichers Jürgen Melzer jubeln.
Für Krawietz bleibt es bei seinen zwei French-Open-Siegen 2019 und
2020 an der Seite des Kölners Andreas Mies. Puetz, der einen Mixed-Titel
aus Paris vorzuweisen hat, wartet weiter auf einen Doppel-Coup bei einem
Major. Beiden bleibt zusammen eine Prämie von 375.000 US-Dollar.
“KraPütz” wollen weitermachen
Krawietz
kannte das Endspiel-Gefühl schon aus seiner erfolgreichen Zeit mit dem
Kölner Mies, von dem er sich Ende 2022 zugunsten von Puetz trennte. Vor
fünf Jahren sorgten die "KraMies" auf der roten Asche von Paris für
Aufsehen, als sie als erstes deutsches Doppel nach Gottfried von Cramm
und Henner Henkel, die 1937 in Paris und bei den US Open triumphierten,
ein Major gewannen.
Das war von Beginn an der Partnerschaft mit
Puetz weiter das große Ziel. 2023 reichte es zu einem ersten Halbfinale
in Wimbledon, es dauerte ein weiteres Jahr, ehe sie sich mit starken
Nerven die große Gelegenheit in New York erkämpften - und am Ende knapp
scheiterten.
Auch wenn man über eine gemeinsame Fortsetzung in 2025 noch nicht gesprochen habe, sehe es danach aus, so die beiden auf Sky.