Russisches Tennis am Rande einer Krise? Nur 4 Herren in den Top 250 – fehlender Nachwuchs

ATP
Sonntag, 07 Dezember 2025 um 19:00
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Mit der Nachricht dieser Woche, dass Anastasia Potapova nach Österreich wechselt, rückt der Mangel an russischen Optionen stärker in den Fokus. Der russische Tennissport leidet weiter unter den Folgen des Kriegs in der Ukraine – besonders im Herrenbereich.

Russlands schwindende Tennis-Power

Daniil Medvedev war lange die große Ausnahme, doch auch er fällt rapide zurück. Der 29-jährige frühere Weltranglistenerste steht nur noch auf Platz 13 mit 2.760 Punkten. Hinter ihm folgen lediglich zwei weitere Russen in den Top 150: die bekannten Andrey Rublev und Karen Khachanov, die beide schon deutlich bessere Phasen hatten. Dabei hat Rublev klar gezeigt, dass er gegen den Krieg ist – viele wundert es dennoch, dass er nicht wie Daria Kasatkina den Verband gewechselt hat.
Er ist zudem mit den beiden anderen Top-20-Spielern befreundet, die ironischerweise bei der von Gazprom unterstützten Exhibition in St. Petersburg antraten – ebenso wie Potapova, bevor sie sich für Österreich entschied. Khachanov ist aktuell die Nummer 18 der Welt.
Doch das Problem reicht tiefer: Nur 17 russische Spieler stehen in den Top 500, und lediglich acht von ihnen sind jünger als 27. Kein einziger dieser jüngeren Spieler ist in den Top 250. Im Gegensatz dazu steht die WTA gut da: Mirra Andreeva, Ekaterina Alexandrova und Liudmila Samsonova stehen alle in den Top 20. Diana Shnaider war bereits in den Top 15 und spielt zudem Doppel mit Andreeva.
Doch auch dort ist die Pipeline brüchig. Spielerinnen wie Potapova und Kasatkina haben den Verband gewechselt – teils aus Sicherheitsgründen, teils vermutlich wegen Visa-Problemen. Selbst für etablierte Namen wie Andreeva gab es zuletzt Gerüchte, dass ihre Herkunft bei der Turnierplanung hinderlich war. Potapova hat dieses Problem nun umgangen, unabhängig davon, ob sie weiterhin in Russland lebt.
Andere gingen aus unterschiedlichen Gründen: Elena Rybakina und Alexander Bublik wechselten früh nach Kasachstan, Elina Avanesyan entschied sich aufgrund ihrer armenischen Wurzeln für Armenien. Der Trend ist nicht neu, zeigt aber, dass künftige russische Talente angesichts der Beschränkungen zunehmend betroffen sind.
Von Medvedev zurück bis Marat Safin gab es nahezu durchgehend russische Topspieler – ebenso bei den Frauen mit Stars wie Kuznetsova. Doch wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt, könnte diese Ära bald vorbei sein.

ATP-Rangliste (russische Spieler in den Herren-Ranglisten)

# Spieler Nationalität Alter Punkte
13 Daniil Medvedev RUS 29 2760
16 Andrey Rublev RUS 28 2520
18 Karen Khachanov RUS 29 2320
172 Roman Safiullin RUS 28 338
255 Ilia Simakin RUS 22 214
260 Ivan Gakhov RUS 29 213
283 Marat Sharipov RUS 23 188
330 Petr Bar Biryukov RUS 23 157
374 Aslan Karatsev RUS 32 131
375 Alibek Kachmazov RUS 23 130
377 Alexey Vatutin RUS 33 130
391 Svyatoslav Gulin RUS 23 125
432 Alexandr Binda RUS 24 110
456 Maxim Zhukov RUS 20 98
460 Pavel Kotov RUS 27 96
474 Nikolay Vylegzhanin RUS 25 92
475 Andrey Chepelev RUS 27 92
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