Thomas Muster hat in
einem Interview mit der österreichischen Zeitung "Standard" seine
Entscheidung erklärt, 15 Trophäen inklusive des Pokals für den Gewinn
der French Open 1995 für die Leidtragenden der Flut in seinem Heimatland
im September zu versteigern. "Erinnerungen sind etwas Persönliches, die
kann ich sowieso mit ins Grab nehmen", sagte der frühere
Weltranglistenerste.
"Die Pokale sind ewig lang bei mir gestanden, die waren mit mir in Australien, sie waren überall. Am Ende des Tages ist die Frage, was macht eine Familie damit", erklärte er weiter.
"Der Vater oder Großvater hat das und das geschafft, aber das steht eh in den Geschichtsbüchern, die kann man nicht wegradieren", führte der 57-Jährige aus.
Trotzdem hätten die Auszeichnungen ebenfalls eine Bedeutung: "Hinter den Trophäen stecken Geschichten, stecken Fleiß, Schweiß, hartes Training, viele Enttäuschungen, sogar Tränen. Aber vor allem Emotionen der Freude."
"Es gibt viele Menschen, die im Laufe des besten Jahrzehnts meiner Karriere nächtelang wegen mir aufgeblieben sind, die mit dabei waren", meinte Muster.
Erlös geht an Flutopfer
Dennoch
wolle er den Erlös zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe in
Österreich im September spenden. "Einige haben andere Emotionen. Ihnen
geht es dreckig, weil vorne und hinten nichts zusammenpasst, ihr Haus
überflutet ist. Ich habe das Weihnachtswunder immer als sehr lässige
Geschichte empfunden, weil Leute bereit sind zu helfen. Es hat eine
Dimension, die Sinn macht." "Jene,
die es brauchen, kriegen ein bisschen Geld, das heilt zwar die Probleme
nicht, macht die Sorgen aber doch erträglicher", ordnete der
Linkshänder die Aktion ein.Ein
wenig Wehmut erlaubte der gebürtige Steirer sich aber doch: "Die Pokale
sind sicher keine Staubfänger, ich gebe auch Emotionen weg. Es war
nicht alltäglich, dass ein Österreicher so etwas schafft."Die
Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen. "Natürlich habe ich mit mir
gerungen, jeder Pokal hat viele Geschichten", sagte Muster und erinnerte
dabei etwa an den Gewinn des Turniers in Key Biscayne 1997.