Seit 2001 sind
Andre Agassi und
Steffi Graf ein Paar. Vor 25 Jahren haben beide in
Roland Garros jeweils den Einzel-Titel geholt.
Das Jahr 1999 war in Roland Garros ein bemerkenswertes, man muss dazu
nur die beiden Einzel-Finalspiele heranziehen: Da war zunächst einmal
Stefanie Graf, die mit ihrem Comeback Martina Hingis derart entnervte,
dass die Schweizerin unter Tränen den Court Philippe-Chatrier verlies.
Und einen Tag später, apropos Comeback, machte Andre Agassi einen
0:2-Satzrückstand gegen Andrey Medvedev wett, komplettierte seinen
Karriere-Grand-Slam.
Für Graf sollte es der letzte Major-Sieg
bleiben, ein paar Monate nach dem Coup am Bois de Boulogne musste sie
ihre Karriere aufgrund von Verletzungsproblemen beenden. In Paris aber
packte die „Gräfin“ noch einmal alles aus. An Position sechs gesetzt
brauste Graf wie gewohnt durch die ersten Runden, traf dann im
Achtelfinale auf Anna Kournikova, die sie in zwei Sätzen besiegte.
Danach wurde es richtig heftig: In der Runde der letzten acht setzte
sich Graf gegen
Lindsay Davenport durch - gegen die US-Amerikanerin
sollte sie wenig später in Wimbledon ihr letztes Major-Finale verlieren.
Halbfinalgegnerin war
Monica Seles, Steffi Graf setzte sich mit 6:7
(2), 6:3 und 6:4 durch. Und dann eben dieses Finale gegen Hingis, die
Weltranglisten-Erste zu jener Zeit. Der Lauf von Graf schien an sein
Ende gekommen zu sein, aber einmal noch ließ die damals 29-Jährige die
alte Magie wieder aufleben. Und gewann mit 4:6, 7:5 und 6:2.
Agassi komplettiert Karriere-Grand Slam
War
ein
Grand Slam-Sieg von Steffi Graf eigentlich immer und überall eine
Möglichkeit, so sah das bei Andre Agassi auf Sand schon anders aus.
Zweimal hatte es der US-Amerikaner davor ins Endspiel der French Open
geschafft, war aber 1990 an Andres Gomez gescheitert, ein Jahr später an
Landsmann Jim Courier. 1999 zählte Agassi jedenfalls nicht zu den
Favoriten, ging als Nummer 13 ins Turnier.
Aber nach dem
Fünf-Satz-Erfolg gegen Anraut Clement in Runde zwei begann es richtig
gut zu laufen für Agassi, der sein Meisterstück im Achtelfinale
ablieferte: Da nahm er Titelverteidiger Carlos Maya aus dem Tableau. Das
Viertelfinale gegen Marcelo Filippini war geschenkt, Dominik Hrbaty
wehrte sich in der Vorschlussrunde redlich.
Und dann eben dieses Endspiel gegen Medvedev. Der war ungesetzt ins
Finale gestürmt, holte sich die ersten beiden Sätze gegen Agassi mit 6:1
und 6.2. Wer hätte da auch nur einen Franc auf ein Comeback gesetzt?
Aber so ist das halt oft im Tennis: neuer Satz, neues Glück. Und das
packte Andre Agassi beim Schopf. Und gewann die letzten drei Durchgänge
mit 6:4, 6:3 und 6:4.
Damit hatte Agassi sein Set an Major-Titeln
voll gemacht: in Wimbledon hatte er 1992 gewonnen, bei den US Open 1994,
in Australien Anfang 1995. Und nach dem Coup in Paris sollten noch vier
weitere Grand Slam-Titel folgen.