Carlos Alcaraz hat auf die Kritik reagiert, dass er trotz seiner Klagen über den dichten Tennis-Kalender an Exhibition-Turnieren teilnimmt. Der 21-jährige Spanier, derzeit Weltranglistenerster, stellte klar, dass Showturniere wie der
Six Kings Slam in Riad „eine völlig andere Art des Wettbewerbs“ seien und weder körperlich noch mental mit ATP-Turnieren zu vergleichen sind.
„Viele Spieler sprechen darüber, wie eng der Kalender ist, mit so vielen Turnieren, die zwei Wochen dauern, und dann beschweren sie sich über Ausstellungen“, sagte Alcaraz. „Aber es ist ein anderes Format, eine andere Situation, Exhibitions zu spielen als offizielle Turniere – 15, 16 Tage am Stück, mit einem so hohen Fokus und einer großen körperlichen Belastung. Wir haben einfach ein oder zwei Tage lang Spaß und spielen Tennis, und das ist großartig – das ist der Grund, warum wir uns für diese Turniere entschieden haben. Ich verstehe die Kritik, aber manchmal verstehen die Leute uns und unsere Meinung nicht. Es ist mental nicht wirklich anstrengend im Vergleich zu zweiwöchigen Turnieren.“
Der Six Kings Slam findet vom 16. bis 19. Oktober in Riad statt. Neben Alcaraz nehmen auch Jannik Sinner,
Novak Djokovic, Taylor Fritz, Alexander Zverev und Stefanos Tsitsipas teil. Sinner verteidigt dabei seinen Titel aus dem Vorjahr, als er Alcaraz im Finale mit 6:7 (5:7), 6:3, 6:3 besiegte. Das Event sorgt für großes Interesse – und für hitzige Diskussionen über die Belastungsgrenzen im Profitennis.
Die Dauerdebatte um den Tennis-Kalender
Schon Anfang 2024 war Alcaraz der erste große Name, der die enorme Belastung im Profizirkus öffentlich kritisierte. „Ich habe gesehen und gehört, dass sich viele Spieler über den Zeitplan und den Kalender beschweren“, sagte er damals. „Ich spreche also von mir selbst – der Zeitplan von der ersten Januarwoche bis zur letzten Novemberwoche ist einfach zu eng. Wir müssen darüber reden und etwas ändern.“
Auch Novak Djokovic griff das Thema kürzlich wieder auf, nachdem er bei den Shanghai Masters im Halbfinale gegen Valentin Vacherot ausgeschieden war. Der 38-jährige Serbe erklärte, die eigentliche Herausforderung liege weniger im Turnierkalender selbst, sondern in der mangelnden Geschlossenheit der Spieler.
„Als Spieler und jemand, der seit mehr als 20 Jahren auf höchstem Niveau spielt, kann ich sagen, dass die Spieler nicht geschlossen genug sind“, so Djokovic. „Die Spieler beteiligen sich nicht genug, wenn sie es sollten. Sie kommentieren, beschweren sich – und dann verschwinden sie. Und wenn wieder etwas schiefläuft, kommen sie nach einer Weile zurück. Aber man muss selbst Zeit und Energie investieren – nicht der Agent, nicht das Team, nicht die Eltern –, um zu verstehen, wie das System funktioniert und was man tun kann, um es im Sinne der Spieler zu verbessern.“
Exhibition oder Belastungsprobe?
Kritiker werfen Alcaraz und anderen Topspielern vor, dass ihre Teilnahme an lukrativen Showturnieren den Forderungen nach Entlastung widerspreche. Der Spanier hält dagegen, dass solche Events eine völlig andere Funktion hätten: weniger Druck, keine Weltranglistenpunkte, keine Marathonturniere. „Es geht darum, mit Freunden und Rivalen ein paar Matches zu spielen und die Fans zu unterhalten. Das ist Teil des Sports, nicht des Wettbewerbsstresses“, betonte er.
Dass Exhibition-Turniere in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben, liegt auch daran, dass sie von Organisatoren und Sponsoren als „Showcase“ für Tennisstars gesehen werden – oft mit üppigen Preisgeldern, aber überschaubarem Aufwand für die Athleten.
Für Alcaraz ist klar: Die Zukunft des Tennissports erfordert eine bessere Balance zwischen Leistung und Erholung. „Wir lieben Tennis – aber wir sind auch Menschen. Es geht nicht nur um Matches, sondern darum, gesund zu bleiben und unser bestes Tennis zeigen zu können“, sagte er kürzlich.
Mit seiner Teilnahme am Six Kings Slam wird Alcaraz versuchen, genau das zu zeigen: Spaß, Show – und gleichzeitig einen Weg, wie Tennis auf höchstem Niveau auch ohne Dauerstress funktionieren kann.