Bernard Tomic spricht offen über sein Comeback und seine Grenzen

ATP
Dienstag, 14 Oktober 2025 um 13:30
Tomic
Der australische Tennisprofi Bernard Tomic sorgt erneut für Schlagzeilen – diesmal mit seinem Versuch, ein Comeback auf der ATP-Tour zu starten. Der 32-Jährige, einst als künftiger Superstar gefeiert, zeigte sich in einem Interview ungewohnt ehrlich über seine Motivation, seine Vergangenheit und seine Chancen auf eine Rückkehr an die Spitze.

Vom Top-Talent zum Absturz

Tomic galt früh als Ausnahmetalent und erreichte 2016 mit Platz 17 der Weltrangliste seinen Karrierehöhepunkt. Doch schon ein Jahr später fiel er auf Rang 140 zurück. Der sportliche Niedergang wurde von zahlreichen Kontroversen begleitet – von öffentlichen Auseinandersetzungen mit Kollegen bis zu provokanten Auftritten auf OnlyFans mit seiner damaligen Freundin.
Inzwischen scheint Tomic mit seiner Vergangenheit abgeschlossen zu haben. Nach Jahren der Unruhe und Inaktivität begann er 2022, sich wieder ernsthaft auf Tennis zu konzentrieren. Damals stand er auf Platz 825 der Welt, heute arbeitet er sich über die ATP-Challenger-Tour langsam wieder nach oben.

"Mir war langweilig, also bin ich zurückgekommen"

In einem Interview mit L’Équipe erklärte Tomic, dass seine Rückkehr eher aus einer inneren Herausforderung heraus entstanden sei als aus sportlichem Ehrgeiz:
„Mir war langweilig, also bin ich zurückgekommen. Es ist eine Herausforderung, die ich mir selbst gestellt habe. Früher war ich müde, habe kaum trainiert, als ich 25 oder 26 war. Ich brauchte eine Pause, um herauszufinden, was ich wirklich wollte. Jetzt spiele ich seit drei Jahren wieder richtig – die Ergebnisse kommen langsam, aber es ist anstrengend. Ich werde alt, ich brauche Zeit.“
- Bernard Tomic

Zwischen Motivation und Realität

Tomic konnte zuletzt einige Erfolge bei Challenger-Turnieren feiern. Nach seinem Viertelfinale in Jinan erreichte er bei den Almaty Open zum ersten Mal seit 2021 wieder das Hauptfeld eines ATP-Turniers. Dort unterlag er in der ersten Runde dem Franzosen Corentin Moutet mit 1:6, 6:7(9).
Trotz der Niederlage zeigte sich Tomic zufrieden mit seinem Fortschritt, blieb aber realistisch:
„Ich weiß nicht einmal, wo ich in der Weltrangliste stehe – vielleicht in den Top 150? Es ist vor allem eine Frage der Motivation. Wenn ich den Platz verlasse, bin ich völlig leer, aber ich habe immer noch Spaß daran. Ich tue es, um mich selbst herauszufordern. Ich war vor Kurzem noch fast außerhalb der Top 1000, jetzt strebe ich die Top 100 an. Aber machen wir uns nichts vor: Ich werde nie wieder so gut sein wie damals, als ich unter den Top 20 war.“

Der letzte Anlauf?

Mit seiner Mischung aus Ehrlichkeit, Selbstironie und neuem Fokus versucht Bernard Tomic, seiner Karriere ein letztes Kapitel hinzuzufügen. Ob ihm der Weg zurück in die Weltspitze gelingt, bleibt offen – doch eines scheint klar: der Australier spielt diesmal wirklich für sich selbst.
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