Italien ist kürzlich nach einer dominanten Woche in Bologna zum Davis-Cup-Champion gekrönt worden. Matteo Berrettini und Flavio Cobolli traten auf dem Court souverän auf und gewannen jedes einzelne Match, während das Doppel Simone Bolelli/Andrea Vavassori kein einziges Mal eingesetzt wurde. Dieses Muster zieht sich seit der Formatumstellung 2019 durch das Finale, denn seither war nie ein entscheidendes Doppel nötig.
Es war der historische dritte Titel in Serie für die Italiener, das erste Mal seit 1972, als die überragenden USA fünf Titel am Stück holten. Sie wurden als Weltmeister bestätigt, nachdem das dramatische letzte Duell zwischen Cobolli und Jaume Munar über die volle Distanz ging. Nachdem Berrettini Pablo Carreno Busta in zwei Sätzen bezwungen hatte, musste der 23-Jährige nur noch gewinnen, um die Trophäe im eigenen Land zu behalten.
Der Start misslang, denn der beflügelte Munar zog nach starkem Tennis schnell mit 5:0 davon. Cobolli präsentierte sich im zweiten Satz deutlich konkurrenzfähiger, erzwang den Tiebreak und setzte sich knapp durch. Es sah nach einem zweiten Tiebreak aus, um die beiden zu trennen, doch Cobolli schaltete einen Gang höher, bewahrte die Nerven, brach den Aufschlag und machte den Titel perfekt.
Überzeugende Einzel verhindern Doppelpaarungen in früheren Endspielen
Das Format wurde 2019 geändert und sieht nun vor, dass das Finale aus drei Matches besteht – zwei Einzeln und, falls nach den ersten beiden Partien Gleichstand herrscht, einem anschließenden Doppel. Überraschenderweise betraten die Doppelduos der Finalnationen nie den Court, was die Dominanz der siegreichen Einzelspieler unterstreicht.
Passenderweise war es Spanien, das 2019 zuletzt triumphierte. In Madrid setzten sie sich 2:0 gegen Kanada durch. Marcel Granollers und Feliciano Lopez standen bereit. Zwar waren beide Einzel eng, am Ende gingen sie jedoch an die Spanier. Roberto Bautista Agut behielt gegen einen jungen Felix Auger-Aliassime die Oberhand, während der 22-malige Grand-Slam-Champion Rafael Nadal gegen Denis Shapovalov glänzte und den sechsten Titel sicherte.
2020 fand aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht statt, doch der
Davis Cup kehrte im Jahr darauf mit einem Paukenschlag zurück: Russland bezwang Kroatien 2:0 und feierte den ersten Erfolg seit 2006. Es war ein Star-Ensemble aus Russland, mit Daniil Medvedev und Andrey Rublev in Bestform, die ein chancenloses kroatisches Team überrollten. Das Muster setzte sich 2022 fort, als Kanada die Enttäuschung von 2019 überwand. Sie besiegten Australien 2:0 und holten ihren Premierentitel bei diesem Wettbewerb. Trotz der Abhängigkeit von Vasek Pospisil und einem aus Shapovalov oder Auger-Aliassime in den Halbfinals wurde es im Endspiel deutlich geradliniger. Während Shapovalov Thanasi Kokkinakis mühelos bezwang, setzte sich Auger-Aliassime gegen Alex de Minaur durch und machte den Titel klar.
Nun sind wir in einer Phase italienischer Dominanz. Vor 2023 hatten sie lediglich einen Davis Cup gewonnen, doch nach dem heutigen Triumph stehen sie bei vier – ohne je auf ihr Doppel zurückgreifen zu müssen. Australien war erneut Leidtragender einer schmerzhaften Finalniederlage. Matteo Arnaldi besiegte Alexei Popyrin, während ein hochbegabter Jannik Sinner mit de Minaur kurzen Prozess machte. Sinner war zudem für das Doppel vorgesehen und hätte mit Lorenzo Sonego gespielt.
Ein Jahr später gab es das gleiche Ergebnis, diesmal gegen die Niederlande. Berrettini setzte seine starke Davis-Cup-Form fort und wehrte Botic Van de Zandschulp ab, während ein entfesselter Sinner Tallon Griekspoor kaum Chancen ließ und Italien den Titel erfolgreich verteidigte. Währenddessen warteten die Doppelspieler der Mannschaft weiter auf ihren Einsatz.