Vorschau Tag zwei der ATP Finals: Jannik Sinner startet seine Titelverteidigung gegen den altbekannten Rivalen Felix Auger-Aliassime

Tag zwei der ATP Finals steigt am Montag, 10.11., mit dem Debüt von Weltranglistenerstem und Titelverteidiger Jannik Sinner. Er führt die Abendsession an und trifft auf Felix Auger-Aliassime – für den Kanadier eine mögliche Revanche, nachdem er in den vergangenen Monaten dreimal in Serie gegen Sinner verloren hat.

Sinner ist nicht der einzige Lokalmatador auf dem Court. Lorenzo Musetti, als erster Ersatzmann nach dem Rückzug von Novak Djokovic ins Feld gerückt, trifft auf den Finalisten von 2024 und Weltranglistenfünften Taylor Fritz. Der Italiener will sich auf die Heimkulisse stützen, um den konstanten Fritz zu überraschen und in der Jimmy-Connors-Gruppe, zu der auch Carlos Alcaraz und Alex De Minaur gehören, einen starken Auftakt hinzulegen.

Das erste Match des Tages bestreitet Publikumsliebling Lorenzo Musetti, der bei seinem ATP-Finals-Debüt auf die Unterstützung der heimischen Fans zählen kann. Musetti ist einer von zwei Turnierneulingen (neben Shelton) und rückte in letzter Minute nach Djokovic’ Absage nach. Er hätte den Titel bei den Hellenic Championships gebraucht, verlor jedoch das Finale gegen Djokovic, nachdem er einen Satz Vorsprung nicht nutzen konnte.

Der Italiener reist womöglich mit den meisten Fragezeichen aus dem Saisonendspurt an – nicht zuletzt nach der überraschenden Erstrundenniederlage beim Paris Masters gegen Landsmann Lorenzo Sonego. Die Woche in Athen dürfte seinem Selbstvertrauen jedoch gutgetan haben, mit Siegen gegen Gegner wie Stan Wawrinka und Sebastian Korda.

Auf der Gegenseite steckt Fritz in keiner Topform. Seit seiner Finalniederlage in Tokio gegen Alcaraz Ende September steht eine Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen. Der US-Amerikaner erreichte 2024 das Endspiel der ATP Finals und hat wichtige Punkte zu verteidigen, während Ben Shelton Druck macht: Sollte Fritz nicht schnell Siege einfahren, könnte er ihn als US‑Nummer 1 ablösen.

Im direkten Duell führt Musetti 3:2, alle drei Siege stammen aus dem Jahr 2024. Allerdings wurde nur eine Partie auf Hartplatz ausgetragen: die Davis-Cup-Finals 2022, damals mit dem besseren Ende für Fritz.

Weltranglistenerster Jannik Sinner kehrt zurück, um seinen Titel von 2024 zu verteidigen, den er nach einer makellosen Woche holte – ohne Satzverlust und ohne einen einzigen Tie-Break, mit Siegen gegen Casper Ruud im Halbfinale und Fritz im Endspiel.

Am Niveau, das Sinner in seiner nächsten Aufgabe abrufen kann, bestehen kaum Zweifel: 53:6-Saisonbilanz und fünf Titel, darunter das Paris Masters auf Indoor-Hartplatz – Bedingungen wie in Turin. Genau dort krönte er sich zum Champion und bezwang im Finale Felix Auger-Aliassime souverän (6:4, 7:6). Im selben Turnier schlug er auch seine beiden weiteren Gruppenrivale: Shelton (Viertelfinale) und Zverev (Halbfinale) jeweils in zwei Sätzen und gab insgesamt nur sieben Spiele ab.

Der vierfache Major-Sieger trifft zum vierten Mal in drei Monaten auf Felix. Sinner bezwang den Kanadier im Viertelfinale von Cincinnati, im Halbfinale der US Open und im Paris-Finale und führte in dieser Serie die Satzbilanz mit 7:1 deutlich an. Auger-Aliassime bestreitet erst seine zweite Teilnahme an den ATP Finals, drei Jahre nach seinem Debüt.

Felix legte in den vergangenen Wochen eine beeindruckende Serie hin: Titel in Basel, Finale in Paris und Halbfinale bei den US Open, dazu starke Läufe bis ins Viertelfinale in Cincinnati und Shanghai – ein Schlussspurt, der die Quali-Hoffnung für Turin am Leben hielt.

Im H2H führt Sinner 3:2; die letzten drei Duelle seit der Rückkehr auf Hartplatz gingen an ihn. Dennoch fehlt Felix nur ein Sieg, um die Bilanz wieder auszugleichen – während Sinner unter Druck steht, zum Auftakt zu gewinnen, will er seine Chancen auf die Jahresendnummer 1 wahren.