Alexander Zverev hat seine Auftakthürde in
Wimbledon souverän genommen. Eine verfrühte neue Liebe zum Rasen muss erst noch bewiesen werden. Und begründet sich in der Entwicklung der letzten Jahre.
Alexander Zverev hatte nach seinem Dreisatzerfolg gegen den Spanier
Roberto Carballes Baena das besondere Bedürfnis von seiner neuen Liebe
zu berichten. Im diesem Fall ging es nicht um Freundin Sophia Thomalla,
sondern um den Untergrund des Klassikers in Wimbledon. Nach vielen
Jahren will Alexander Zverev mit dem Rasen Frieden geschlossen haben und
hat sich nun entschieden, den Rasen zu lieben, wie er selbst betonte.
Dass
die Vorstellung in der ersten Runde durchaus zu den besseren
Rasenmatches gehörte, steht außer Frage. Alexander Zverev ließ bis zum
dritten Satz keine Breakchance zu. Überstand dort vor allem zu Beginn
die anspruchsvolle Situation, als die deutsche Nummer eins drei
Breakbälle in Folge abwehrte. Vor einiger Zeit eine typische Situation,
die schnell zu mehr als den gespielten drei Sätzen geführt hätte.
Alexander Zverev hat wichtige Entwicklung genommen
Doch
trotz aller Aussagen, wird Alexander Zverev ohne Frage selbst wissen,
dass das bessere Gefühl auf dem grünen Geläuf keine reine
Kopfentscheidung ist. In früheren Jahren hatte der gebürtige Hamburger
nicht nur beim dritten
Grand Slam des Jahres Probleme in den Matches der
ersten Woche. Immer wieder wurde die deutsche Nummer eins zu passiv und
gab so den spielerischen Vorteil ab. Ein Problem, das heutzutage nur
noch selten vorkommt. Und genau hier liegt die Veränderung.
Jürgen
Schmieder, langjähriger Autor der Süddeutschen Zeitung, äußerte vor
einigen Jahren die Vermutung, dass Alexander Zverev spielerisch gerne so
sein möchte wie
Nick Kyrgios. Der French-Open-Finalist hat sein eigenes
Spiel mit den Jahren besser verstanden. Vielleicht auch gelernt, es
besser akzeptieren und kontrollieren zu können. Ohne dabei jemand
anderer zu sein. Eine Lehre, die vor allem auf dem Rasen wichtiger ist
als auf anderen Belägen.
In der zweiten Runde wartet am Donnerstag Marcos Giron, der bisher nie über die zweite Runde in Wimbledon hinaus gekommen ist. Durchaus ein Gegner, der also eine erneut souveräne Vorstellung von Alexander Zverev erwarten lässt. Zumindest dann, wenn die neue Liebe wirklich echt ist.