Vom 27. Juli bis 4. August 2024 finden die Olympischen Spiele im Tennis statt. Gespielt wird in Paris auf der Anlage von Roland Garros. Wie die Qualifikation für die deutschen Spielerinnen und Spieler läuft und wer aktuell im Rennen um einen Startplatz ist, erfahrt ihr hier.
Bald ist wieder so weit: Die Olympischen
Spiele 2024 stehen vor der Tür. Ende Juli starten auch die Tennisspieler
in Paris. Austragungsort ist das Hauptquartier des französischen
Tennisverbandes: die Anlage, auf der auch die French Open Ende
Mai/Anfang Juni gespielt werden – Stade Roland Garros.
Zum
siebten Mal findet das olympische Tennisturnier auf Sand statt.
Übrigens: zum ersten Mal seit 1992 in Barcelona wird nun wieder auf Sand
gespielt. Die letzten Olympischen Spiele 2021 in Tokio wurden auf
Hartplatz ausgetragen.
Der Tenniswettbewerb bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris
„Wie
im
Davis Cup hat auch Olympia bei den deutschen Jungs einen sehr hohen
Stellenwert. Die Spieler verfolgen wöchentlich das Ranking, weil sie
alle das Ziel haben, in Paris aufzuschlagen“, sagte Davis
Cup-Teamkapitän Michael Kohlmann im Interview mit tennis MAGAZIN. Aber
wie viele und welche deutschen Profis haben überhaupt die Chance, bei
Olympia 2024 dabei zu sein? Wir erklären euch, wie die Qualifikation
abläuft.
Insgesamt wird es wieder fünf
Disziplinen im olympischen Tenniswettbewerb geben: Damen-Einzel,
Herren-Einzel, Damen-Doppel, Herren-Doppel und Mixed. Die Anzahl der
Athleten, die teilnehmen können, ist abhängig davon, wie viele Spieler
in mehr als einer Disziplin antreten. Insgesamt sind 172 Quotenplätze
ausgeschrieben. Jedes Nationale Olympische Komitee (NOK) kann bis zu
zwölf Athleten nominieren. Das heißt: Pro Nation können sechs Profis je
Geschlecht aufgestellt werden (vier im Einzel und zwei im Doppel).
Startberechtigt
sind jene Spielerinnen und Spieler, die die Teilnahmebedingungen der
ITF (International Tennis Federation) erfüllen. Dazu sind ein bestimmtes
Ranking sowie eine Teilnahme beim
Billie Jean King Cup bzw. Davis Cup
notwendig. Aber hier gibt es Ausnahmen, beispielsweise wenn ein Profi
verletzungsbedingt nicht spielen konnte. Ausschlaggebend ist definitiv
die Weltrangliste. Sie bestimmt die Mehrheit der Spielerinnen und
Spieler mit dem Stand vom 10. Juni 2024, also direkt nach Abschluss der
French Open 2024.
So läuft die Qualifikation im Einzel bei Olympia 2024
Im Hauptfeld einer Konkurrenz (Damen, Herren) starten je 64 Profis. 56 stehen im Hauptfeld über Direktannahmen in der Weltrangliste. Pro Nation werden maximal vier Quotenplätze vergeben. Da Frankreich die gastgebende Nation ist, erhält es je Konkurrenz einen gesicherten Platz. Wenn bereits französische Spieler über die Weltrangliste qualifiziert sind, verfällt diese „Wild Card“. Sechs weitere Plätze sind ITF-Plätze. Diese werden wie folgt vergeben: Zwei Plätze sind reserviert für Olympia- oder
Grand Slam-Sieger im Einzel, wenn diese nicht über andere Kriterien qualifiziert wurden. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Sieger in den Top 400 im aktuellen Ranking stehen müssen. Drei weitere Plätze gehen an Sieger bzw. Finalisten kontinentaler Wettbewerbe: die beiden Finalisten der Panamerikanischen Spiele 2023, die Einzelmeister der Asienspiele 2022, und die Einzelsieger der Afrika-Spiele 2023. Die drei genannten Wettbewerbe sind sozusagen kontinentale
Olympische Spiele im Voraus von Olympia.
Außerdem wird ein „Universality Place“ vergeben. Dieser ist für Spielerinnen und Spieler gedacht, deren Nation über die normalen Qualifikationswege kaum oder überhaupt nicht vertreten wäre.
Welche deutschen Spieler können sich für Olympia 2024 im Einzel qualifizieren?
Sicher ist, dass
Alexander Zverev als Goldmedaillen-Gewinner 2021 sowie als Top-Ten-Spieler in Paris dabei sein wird. Für die drei weiteren Plätze sind fünf weitere Spieler im Rennen. Das „Race to Olympia“ aktualisiert sich wöchentlich mit den Ergebnissen der aktuellen Turniere.
Platz im Race to Olympia 2024 | Spieler | Punkte |
5 | Alexander Zverev | 4025 |
69 | Dominik Koepfer | 591 |
71 | Maximilian Marterer | 584 |
76 | Jan-Lennard Struff | 560 |
86 | Yannick Hanfmann | 510 |
91 | Daniel Altmaier | 491 |
Die Damen bei Olympia 2024
Bei den Damen steht aktuell
Tatjana Maria
im Race unter den besten 50 Spielerinnen. Für sie ist entscheidend, ob
sie ihre Punkte aus dem vergangenen Jahr halten kann. Gute Chancen hat
ebenfalls Tamara Korpatsch.
Angelique Kerber kann als ehemalige Grand Slam-Siegerin und Silbermedaillen-Gewinnerin auf eine der Wildcards hoffen.
Platz im Race to Olympia | Spieler | Punkte |
45 | Tatjana Maria | 1010 |
61 | Tamara Korpatsch | 882 |
80 | Laura Siegemund | 684 |
98 | Jule Niemeier | 593 |
118 | Eva Lays | 486 |
144 | Ella Seidel | 424 |
So läuft die Qualifikation im Doppel-Wettbewerb bei den Olympischen Spielen 2024
Im
Doppel ist das Feld 32 Teams groß. Das NOK (Nationale Olympische
Komitee) kann maximal zwei Paarungen nominieren. Die ersten Spielerinnen
und Spieler, die sich qualifizieren, gehen aus den Top-Ten der
Doppelweltrangliste hervor. Sie brauchen dazu einen Doppelpartner der
gleichen Nation, der in den Top 300 steht.
Wichtig
ist, dass die Nominierung nicht dazu führen darf, dass die Nominierung
die maximale Anzahl an Quotenplätzen des NOK überschreitet. Am deutschen
Beispiel könnte es also so aussehen, dass sich
Kevin Krawietz
und Tim Pütz qualifizieren. Das zweite Doppel müsste dann aus den
nominieren Einzelspielern zusammengestellt werden, sofern diese die
Kriterien erfüllen. Die Quotenplätze werden also anhand der gemeinsamen
Platzierung der Partner verteilt. Vorrang haben die Teams, deren Spieler
bereits im Einzel qualifiziert sind.