Morgen startet das
Wimbledon-Turnier 2024. Mit einigen Fragezeichen.
Kann Novak Djokovic noch einmal das Rad der Zeit zurückdrehen?
Machen
wir uns nichts vor:
Novak Djokovic war im Finale 2023 gegen Carlos
Alcaraz ganz eindeutig auf der Siegerstraße. Hätte er nicht das Tiebreak
im zweiten Satz verloren - wo Djokovic doch eigentlich nie ein Tiebreak
verliert! Danach hat Djokovic zwar noch die US Open und die
ATP Finals
gewonnen. Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Jannik Sinner bei den
Australian Open schien aber die seit Jahren angekündigte Wachablöse
eingetreten zu sein. Danach die Verletzungsprobleme, zuletzt die
Operation nach dem Rückzug aus
Roland Garros. Eines ist klar: Djokovic
hat von den vier Topgesetzten die mit Abstand einfachste Auslosung in
den ersten Runden.
Wie groß wird der Abschied von Andy Murray zelebriert?
Die
britischen Sportfans zeichnen sich in der Mehrheit ja auch dadurch aus,
dass sie eine hohe Gelassenheit an den Tag legen. Und die Beziehung
zwischen dem Schotten
Andy Murray und Wimbledon war ja nicht von Anfang
an rosig. Aber jetzt reitet der zweimalige Champion zum letzten Hurra
noch einmal ein. Vielleicht wirklich im Einzel- ziemlich sicher aber mit
Bruder Jamie im Doppel. Werden Tränen der Rührung fließen? Und in
welchem Rahmen? Wäre Murray Franzose, ein Auftritt auf dem Court
Philippe-Chatrier wäre ihm sicher. Aber wenn es wirklich nur zum
Paarlauf mit Jamie reicht, muss wohl ein kleineres Stadion herhalten.
Wie hat Alexander Zverev die Finalniederlage von Paris verdaut?
Nachdem
Alexander Zverev 2020 das Finale der US Open gegen Dominic Thiem auf
dramatische Weise (und nach einer 2:0-Satzführung) verloren hatte,
konnte man den Eindruck gewinnen, dass der Deutsche seine nächsten
Turniere mit einer „Jetzt-erst-recht“-Attitüde in Angriff nahm. Keine
Spur von Frustration, zumindest aus der Ferne betrachtet. Gegen Carlos
Alcaraz hatte Zverev nun vor wenigen Wochen im Endspiel der French Open
wieder eine Führung in der Hand. Und musste sich erneut geschlagen
geben. Kann Zverev nun sofort Revanche nehmen? Und das auf dem von ihm
erst seit diesem Jahr wohlgelittenen Rasen? Einfach wird es keineswegs:
Denn im Gegensatz zu Djokovic hat Zverev eine eher fordernde Auslosung
erwischt.
Wer ist in diesem Jahr die weibliche Durchstarterin?
Elena
Rybakina 2022 und Marketa Vondrousova im Vorjahr als
Überraschungssiegerinnen in Wimbledon zu markieren, wäre falsch. Beide
Spielerinnen hatten ja schon davor bewiesen, dass sie zu großen Siegen
in der Lage sind. Aber ganz oben auf der Liste der Sieganwärterinnen
haben die beiden eben auch nicht gestanden. Für Rybakina gilt dies 2024
sehr wohl, hinter Vondrousova gibt es mal wieder körperliche
Fragezeichen. Die Frage ist, wer diesmal aus einer guten Position heraus
den Extra-Schritt zum Titel machen kann. Vielleicht Jessica Pegula?
Oder deren Landsfrau Madison Keys? Oder - endlich, endlich - Ons Jabeur?
Und schließlich: Was macht das Wetter?
Vor ein paar Wochen in
Roland Garros hat sich ja wieder gezeigt: Leistung lohnt sich. Denn wer
immer brav seinen Teller leer gegessen und sich in den Charts ganz nach
oben gespielt hat, der genießt auch bei miesem Wetter
Planungssicherheit. Und darf also auf einem der überdachten Showcourts
spielen. Das ist in Wimbledon nicht anders. Mit der kleinen
Einschränkung, dass der heilige Rasen deutlich mehr Schonung benötigt
als die Terre Battue in Paris. Und deshalb auf dem Centre Court und dem
Court 1 maximal vier Partien pro Tag gespielt werden. Programmgemäß
sogar nur drei.