Gauffs US Open-Niederlage entfacht Aufschlagtechnik-Debatte zwischen Gilbert und Stubbs

Coco Gauffs Trainer Brad Gilbert hörte sich die Kritik von Rennae Stubbs nach dem Ausscheiden seiner Spielerin bei den US Open an. Die Weltmeisterin von 2023 war in der vierten Runde nach einem inkonstanten Match gegen die an Nummer 13 gesetzte Emma Navarro ausgeschieden, in einem Duell, das von Gauffs 19 Doppelfehlern geprägt war.

Der erfahrene Trainer nimmt bei den Fernsehübertragungen der Grand Slams als Kommentator teil und war Teil der Expertenanalyse nach der Niederlage der Nummer 3 der Welt. Gilbert wurde auf den Vertrauensverlust angesprochen, den Gauffe während des gesamten Matches zeigte: "Es ist schon komisch, wir gehen auf die Trainingsplätze und es ist alles in Ordnung", begann er.

"Es war kein Problem, aber plötzlich - weißt du, hör zu, für mich ist das Wichtigste, was man hinbekommen muss, in der Lage zu sein, wenn man in einer Situation ist, eine Geschwindigkeit zu schlagen. Es ist wie, okay, schlag einfach 85 [mph]in die Mitte der Box, einen funktionierenden Aufschlag und dann weiter."

"Denn bei den Frauen ist der zweite Aufschlag etwas anders als bei den Männern, und viele Frauen sind beim zweiten Aufschlag aggressiver, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass es einfach eine konstante Geschwindigkeit ist, in der Mitte des Feldes zu schlagen, etwa 85, 90. Serena hatte einen starken ersten Aufschlag, aber sie hatte keinen starken zweiten. Aber sie hatte einen tollen, funktionierenden Aufschlag, auf den sie sich verlassen konnte."

Rennae Stubbs, ehemalige Trainerin von Serena Williams, sprach in diesem Zusammenhang davon, wie entscheidend Gauffs Aufschlag in dem Match war: "Das ist die Sache. Ich meine, die Sache mit Emma [Navarro] ist, dass sie immer angreifen will, und die meisten Frauen wollen angreifen, weil sie im Frauentennis oft einen langsamen zweiten Aufschlag sehen, nicht wie im Herrentennis."

"Aber der Unterschied zu Coco war, wie Sie schon sagten, dass sie den zweiten Aufschlag manchmal in die Mitte der 90er schlug. Dann wurde sie in der Mitte ein bisschen langsamer. Es gibt keinen zweiten Aufschlag, der gleich ist, und das ist ein Problem. Also unter Druck bricht die Technik zusammen."

Die ehemalige Nummer 1 der Welt im Doppel räumte ein, dass es schwierig war, Gauff zu kritisieren, da Brad Gilbert neben ihr saß, fuhr aber mit ihrer Analyse fort: "Und ihre Technik - und es fällt mir schwer, das zu sagen, weil Brad hier als ihr Trainer sitzt und so. Aber die Technik, der Ellbogen ist zu tief, der Griff scheint mir auch ein wenig seltsam zu sein", so Stubbs weiter.

"Es ist also wichtig, dass man einen schönen, massierenden ersten Aufschlag hat, oder wir nennen es einen Dreiviertel-Tempo-Aufschlag, und dann den gleichen oder einen ähnlichen zweiten Aufschlag. Aber man muss in der Lage sein, den zweiten Aufschlag auch unter Druck zu treffen. Und wie Sie schon sagten, hat sie im Training großartig aufgeschlagen."

"Und ich hasse es, das zu sagen, aber es gibt mehr Leute, die im Training großartig aufschlagen, weil sie nicht von 15.000 Menschen beobachtet werden und Millionen von Menschen im Fernsehen zusehen. Und Billie Jean King sagt immer, dass schlechte Technik unter Druck zusammenbricht, und leider ist das dieses Jahr bei Coco der Fall. Denn auch sie ist nicht selbstbewusst", fügte sie hinzu.

"Ich möchte auf jeden Fall noch andere Meinungen einholen, weil ich denke, dass es manchmal eher eine emotionale, mentale Sache ist, denn wenn ich jetzt auf den Trainingsplatz gehe, würde ich 30 Aufschläge hintereinander machen. Das habe ich schon mal gemacht", sagte sie.

"Ich denke, es ist auch eine Art mentale Hürde, die ich überwinden muss, wenn es damit zu tun hat. Aber ja, ich will mir auf jeden Fall andere Dinge anschauen, weil ich solche Spiele nicht mehr verlieren will."