Alexander
Zverev schimpfte lautstark, der Tennis-Olympiasieger sprach gar von
einer "Schande". Doch nach dem Ende eines hitzigen Achtelfinals am
Hamburger Rothenbaum fand der Lokalmatador sein Lächeln wieder - durch
ein hart erkämpftes 4:6, 6:2, 7:5 gegen den Franzosen
Hugo Gaston steht
der Titelverteidiger bei seinem Olympia-Stresstest im Viertelfinale.
Der Weg dahin war steinig, das lag auch am viel diskutierten entscheidenden Punkt des ersten Satzes.
Gaston
hatte einen Ball Zverevs nur mit größter Mühe in unmittelbarer
Bodennähe retourniert und kurz darauf den Punkt zum Satzgewinn gewonnen.
Auf den TV-Bildern war aber zu erkennen, dass der Ball vor Gastons
Return zweimal auf der roten Asche aufgekommen war -
Zverev beklagte sich wild gestikulierend bei der Stuhlschiedsrichterin.
Den Punkt zu geben, sei "eine Schande", rief der 27-Jährige auf Englisch: "Es ist unmöglich, dass dieser Ball einmal aufgesprungen ist."
Sogar Supervisor Hans-Jürgen Ochs kam auf den Platz, um Zverev zu
besänftigen. Nach einigen Minuten Diskussionen ging es weiter - und
Zverev, dessen aus Wimbledon mitgebrachte Knieblessur ihn zu Beginn zu
bremsen schien, zog das Spiel mit reichlich Wut im Bauch auf seine
Seite.
Nach 2:36 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball mit einem
Ass. Im Kampf ums Halbfinale wartet nun der Chinese Zhang Zhizhen.
Nach Sturz mit Schmerzen unterwegs
Zverev war auf dem
"heiligen Rasen"
in London beim Erfolg über
Cameron Norrie gestürzt und angeschlagen zu
seinem Heim-Turnier gereist. Er berichtete nach seinem späteren
Achtelfinal-Aus gegen Taylor Fritz von einem Knochenmarködem und einer
Kapselzerrung im Knie.
In Hamburg kommt die deutsche Nummer eins,
die mit einer Bandage am linken Knie spielt, mit den Problemen
anscheinend zurecht - mehr aber auch nicht. Der Weltrangliste-81. Gaston
stellte Zverev mit seinen Lob-Schlägen immer wieder vor Probleme.
Restsorgen mit Blick auf Olympia bleiben. "Wichtig ist, dass er nicht noch einmal so fällt wie in Wimbledon", sagte Zverevs Bruder Mischa am Donnerstag bei Sky.
Beim Heimspiel in der Hansestadt (bis 21. Juli) will Zverev vor den
Olympischen Spielen Selbstvertrauen für den Jahreshöhepunkt sammeln -
ohne seinem Körper weiteren Schaden zuzufügen.
Nach Zverevs Erfolg
stehen alle Viertelfinalpaarungen in Hamburg fest. Der Däne Holger Rune
bekommt es am Freitag mit dem Arthur Fils aus Frankreich zu tun.
Außerdem treffen der Italiener Luciano Darderi und der Argentinier
Sebastian Baez aufeinander, zudem kämpft Francisco Cerundolo
(Argentinien) gegen Pedro Martinez (Spanien) um den Einzug ins
Halbfinale.