Die Sportschau brachte kürzlich einen Beitrag, in welchem
sie ein Fazit der deutschen Spieler auf der ATP-Tour zog. Dabei kommt die Frage
auf, ob es nach
Alexander Zverev und
Jan-Lennard Struff noch jemand wirklich
nennenswerten unter den anderen Spielern gibt, um die deutsche Flagge im Tennis
hochzuhalten.
Unbestritten steht Alexander Zverev, rein schon durch seinen
ATP Ranglistenplatz, als bester Deutscher auf der ATP-Tour. "Es
war das härteste Jahr meines Lebens, ich liebe Tennis mehr als alles andere im
Leben." lautet sein eigenes Fazit der abgelaufenen 2022er Saison.
Nachvollziehbar, bedenkt man, dass Zverev aufgrund mehrfachen Bänderrisses eine
Zwangspause von etwa sieben Monaten hinnehmen musste.
Dafür hat er in der
Saison 2023 ein Comeback hingelegt, das sich wirklich sehen lassen kann: Er
steht derzeit auf dem ATP Ranglistenplatz 7, nachdem er sich von einem 27. Platz
durch 55/27 Siege inklusive zweier Turniersiege bis zu den ATP Finals wieder in
die Top 10 gespielt hat und dabei 4,8 Mio Dollar an Preisgeldern erlangt hat. In
2024 strebt Zverev die Verteidigung seines Olympia Titels sowie mindestens
einen Grand Slam Sieg an. Er sei „sehr motiviert“ setze sich „keine Limits.“
Die deutsche Nummer zwei, „der Kämpfer“ Jan-Lennard Struff,
legte ebenfalls eine Saison mit einem beeindruckenden Comeback nach diversen
Fußproblemen hin, welche ihn zwischenzeitlich immer mal für längere Zeit am
Spielen hinderten. So verpasste Struff zum Beispiel eine Teilnahme an Wimbledon
und den US Open. Dennoch gelang es ihm, mit 20/17 Siegen rund 1,35 Mio an
Preisgeldern einzufahren und im Juni 2023 sogar seine bisher höchste
Ranglistenplatzierung (21) zu erreichen. Für diese Saison wurde Jan-Lennard
Struff von seinen Kollegen zum Comeback Spieler des Jahres gekürt.
"Ich habe viel gelernt, konnte das Jahr durchspielen und an fast
allen großen Turnieren teilnehmen. Dazu habe ich zwei To 10-Profis geschlagen.“
meinte der 25jährige Kemptener
Daniel Altmaier zu seiner Saison 2023. Er
besiegte bei den French Open Jannik Sinner und in Hamburg Andrey Rublev und
schaffte es sich vom Ranglistenplatz 94 durch 14/23 Siege auf der ATP-Tour und
ca 1 Mio Dollar Preisgelder, auf die Position 47 – seiner persönlichen
Bestplatzierung – vorzuarbeiten.
Oscar Otte hatte im Vergleich dazu eine Negativ-Saison
absolviert, da ihm sein Knie immer wieder Probleme bereitete. Er rutschte vom
76. auf den 252. Platz in der Rangliste zurück, 6/14 Siege lediglich auf der
ATP-Tour und Einnahmen von etwa 0,5 Mio Dollar lassen ihn nur auf ein besseres
2024 hoffen.
Dominik Koepfer pendelte zwischen der Challenger Tour und
der ATP Tour hin und her, schaffte es aber, eine für seine Verhältnisse gute
Saison abzuliefern. Von 200 auf 77 in der ATP Rangliste, 7/6 Siege mit ca
375.000 Dollar Preisgeld, trotz verletzungsbedingter Einschränkungen.
Auch
Yannick Hanfmann erspielte sich den 51. Ranglistenplatz
– vom Startplatz 128 zu Beginn der Saison – mit 23/22 Siegen auf der Tour und
gut 950.000 Dollar Preisgeld, was man getrost als eine solide Saison 2023
bezeichnen kann.