Das deutsche Tennisteam startet ohne Topstar
Alexander Zverev in die
Davis Cup Finals in Malaga - und darf sich trotzdem berechtigte Hoffnungen machen. Den Doppelkönigen sei Dank.
Mit breitem Grinsen enterten
Kevin Krawietz und
Tim Puetz das
Mannschaftshotel in Malaga. Verspätet, aber glücklich trafen die frisch
gebackenen "Doppel-Weltmeister" vor dem Davis-Cup-Finalturnier bei der
deutschen Mannschaft ein - und brachten frische Hoffnung auf eine
Überraschung mit.
Selbst ohne Topstar Alexander Zverev, der sich
nach einer anstrengenden Saison auf den Malediven sonnt, rechnet sich
das Team von Bundestrainer Michael Kohlmann in Andalusien viel aus. Der
Modus macht's möglich. "Das Format lässt wirklich viel Raum zum Träumen
aufkommen", bestätigte
Jan-Lennard Struff dem SID vor dem Viertelfinale
gegen Kanada am Mittwoch (12 Uhr/DAZN).
Was der Warsteiner, in
Abwesenheit des ausgelaugten Zverev Deutschlands Nummer eins im Einzel,
damit meint? Für einen Sieg sind beim Turnier der besten acht
Nationalteams des Jahres lediglich zwei Matcherfolge nötig.
Deutschland mit dem wohl besten Doppel in Málaga
Das
bedeutet: Sollte Deutschland (jeweils) eines der beiden Einzel
gewinnen, dann fällt die Entscheidung im abschließenden Doppel - und
dort verfügt die DTB-Auswahl mit Krawietz/Puetz nach deren historischem
Triumph bei den
ATP Finals in Turin nun offiziell über das aktuell
stärkste Duo der Erde. Als erstes deutsches Doppel hatten sich der
Coburger Krawietz (32) und der Frankfurter Puetz (37) den Titel bei den
inoffiziellen Tennis-Weltmeisterschaften in der vergangenen Woche
geschnappt.
Die Marschroute im deutschen Team ist deshalb klar: "Wir wollen
einfach unseren Einzelpunkt holen, und mit einem Weltmeisterdoppel im
Rücken hätte man dann eine komfortable Ausgangssituation", sagte
Bundestrainer Michael Kohlmann vor der "harten Aufgabe" gegen Kanada. Da
der Gewinner von 2022 in Felix Auger-Aliassime ebenfalls auf seinen
Topspieler verzichten muss, sieht Kohlmann "gute Chancen" für sein Team.
Struff hofft auf Duell mit Nadal
Und
auch Struff ist optimistisch: "Wir wissen, dass wir ein geiles Team
sind und haben immer einen 'Shot', zu gewinnen." Dem 34-Jährigen, der
gemeinsam mit
Daniel Altmaier (26) und
Yannick Hanfmann (33) für die
Einzel vorgesehen ist, kommt in der beschriebenen Lage eine besondere
Bedeutung zu. Erwischt Struff nach einer von Verletzungen
verkomplizierten Saison, in der er aber auch sein erstes ATP-Turnier
gewann, eine Sahne-Woche, ist mit dem Top-Doppel in der Hinterhand
mindestens der Einzug ins Halbfinale denkbar.
Dort winkt ein
mögliches Duell mit dem Gastgeber und Rafael Nadal, der beim Davis Cup
in der Heimat seine unglaubliche Karriere beendet. Ein mögliches Duell,
das bereits zum Träumen einlädt. "Der Fokus ist auf Kanada, aber
natürlich wäre es geil, gegen ihn zu spielen", gab Struff zu: "Er ist
ein unfassbarer Athlet, der so viele inspiriert hat. Im Halbfinale gegen
Spanien - das wäre überragend."