Einen Tag nach
Angelique Kerber verabschiedet sich auch der Tokio-Olympiasieger
Alexander Zverev im Viertelfinale von Paris. Und hat große Sorgen um seine Gesundheit.
Alexander Zverev stand niedergeschlagen und kraftlos in der
drückenden Schwüle von Paris, sein Frust über den jäh geplatzten
Goldtraum und vor allem die Sorge um die eigene Gesundheit standen ihm
ins Gesicht geschrieben. "Ab einem gewissen Punkt schwindelt mein Kopf
und ich sehe vier Bälle auf mich zukommen", sagte der
Tokio-Olympiasieger nach seinem Viertelfinal-Aus gegen Lorenzo Musetti:
"Wenn ich mich so fühle, wie im Moment, dann kann ich so ein Turnier
nicht gewinnen", sagte Zverev.
Die 5:7, 5:7-Niederlage am
Donnerstag, nach der das deutsche Tennisteam definitiv ohne Medaille
bleibt, sei zwar enttäuschend gewesen, "auch weil Olympia nur alle vier
Jahre ist. Aber ich habe in meiner Karriere schon enttäuschendere
erlebt, auch in diesem Jahr", sagte Zverev, der ebenfalls in Roland
Garros im Juni das Finale der French Open in fünf Sätzen gegen Carlos
Alcaraz verloren hatte. Viel wichtiger sei aber: "Ich muss jetzt
schauen, was mit nur los ist." Heißt: Ab nach Hause nach Monte Carlo,
Bluttests machen.
Musetti mit starker Leistung
Die Kraftlosigkeit, mit der sich
Zverev durch die ganze Woche geschleppt hatte, kam nicht aus heiterem
Himmel. "Ich habe schon beim Turnier in Hamburg gemerkt, dass etwas mit
mir nicht stimmt, da wurde ich sehr schnell müde", sagte der 27-Jährige:
"Normalerweise bin ich einer der physisch stärksten Spieler auf der
Tour, das war ich hier definitiv nicht."
Schon in der zweiten
Runde gegen den Tschechen Tomas Machac habe er sich im zweiten Satz bei
großer Hitze "scheußlich" gefühlt: "Und heute bin ich schon Ende des
ersten Satzes an diesem Punkt angekommen." Auf seine Diabetes sei das
nicht zurückzuführen: "Das ist eine andere Müdigkeit."
Da half es
Zverev sicher nicht, dass zwischen dem Ende seines Achtelfinals am
Mittwochabend und dem Beginn seines Viertelfinals am Donnerstagmittag
nur rund 18 Stunden lagen - die Ansetzung hatte er heftig kritisiert:
"Ich bin stinksauer, das ist eine Frechheit", sagte er der Bild-Zeitung.
Zverev plant Montreal-Start
Nach dem Match relativierte er
das: "Wenn ich später gespielt hätte ohne Sonne und solche Hitze -
vielleicht wäre es besser gewesen", sagte Zverev: "Aber ich glaube
nicht, dass das eine Rolle gespielt hat. Ich habe mich einfach nicht gut
gefühlt."
Dennoch waren die Chancen da, die olympische Reise fortzusetzen.
Zverev kassierte zwar ein frühes Break, schaffte aber den Ausgleich zum
5:5 - da hätte das Spiel anders laufen können. Tat es aber nicht, auch
weil Musetti mit seinen fantastischen Stopps und sagenhaften
Rückhandschüssen "besser war als ich", wie Zverev zugab.
Der
Hamburger ist raus, nur 24 Stunden nach dem dramatischen Karriereende
von Angelique Kerber. Doch während die 36-Jährige den Rest der Spiele in
Paris genießen wird, wollte Zverev nur noch weg. Wenn mit dem Blut
alles in Ordnung sei, "dann muss ich schauen, dass ich mich ausruhe und
mich wieder so gut fühle wie Anfang des Jahres."
Ob er gedenke,
zeitnah in Richtung Nordamerika aufzubrechen, wo in Montreal schon in
der kommenden Woche die heiße Hartplatzphase Richtung US Open anstehen?
"Im Moment ja, mal schauen."