Jannik Sinner ist der erste Spieler seit
Ivan Lendl, der beide seiner ATP-Finals-Kampagnen ohne Satzverlust bestritten hat, nachdem er am vergangenen Sonntag in Turin Carlos Alcaraz bezwang.
Sinner setzte sich mit 7:6(4), 7:5 gegen den Spanier durch und reiht sich damit in eine äußerst exklusive Liste ein. Er ist der einzige Spieler dieses Jahrhunderts und der zweite Spieler überhaupt, der zwei ATP-Finals-Titel in Folge ohne Satzverlust gewonnen hat.
Ivan Lendl, John McEnroe und Jannik Sinner
Zuvor gelang dies nur Ivan Lendl in den 80ern, als er 1985 und 1986 triumphierte. Damals wurde das Turnier als 16-Spieler-K.-o.-Feld mit vier Runden ausgetragen. 1986 kehrte es zum aktuellen Format mit drei Gruppenspielen, Halbfinale und Finale zurück. Die erste Ausgabe fand 1970 statt, sodass es sich um einen Rekord handelt, der durchaus früher hätte gebrochen werden können, es aber nie wurde – was ihn für Sinner besonders macht.
Er wird jedoch hoffen, den Titel im nächsten Jahr ein weiteres Mal zu gewinnen, um Lendl gleichzuziehen, der dieses Kunststück auch 1982 vollbrachte. John McEnroe ist der einzige weitere Spieler, dem es überhaupt gelang, wobei „Johnny Mac“ 1983 zwischen Lendls Phasen der Dominanz beim Turnier siegte.
Carlos Alcaraz – nicht, dass Sinner gewusst hätte, dass diese Statistik auf dem Spiel stand – hätte sie beinahe beendet, denn er hatte im ersten Satz einen Satzball in ihrem Duell. Sinner servierte bei 5:6 und Vorteil gegen sich, doch der Italiener wehrte ab. Er hielt seinen Aufschlag, gewann den Tiebreak und kämpfte sich im zweiten Satz nach einem frühen Break-Rückstand zurück, um in zwei Sätzen zu gewinnen.
Sinner hat nun 20 Sätze in Folge bei den am Saisonende ausgetragenen Finals gewonnen, die in seinem Heimatland Italien stattfinden. Es ist die zweitlängste Satzserie in der Turniergeschichte nach Lendl, der zwischen 1985 und 1987 24 Sätze in Serie gewann. Lendl holte 1987 einen dritten Titel in Folge bei den Jahresendmeisterschaften, gab jedoch in der Gruppenphase einen Satz gegen Boris Becker ab, was weiteren Rekordausbau verhinderte.
Im vergangenen Jahr musste Sinner nicht einmal über 6:4 hinaus in Richtung Tiebreak in seinem bislang besten Lauf bei diesem Event. In diesem Jahr war es allerdings schwieriger, da er in den Siegen über Felix Auger-Aliassime und Ben Shelton häufig in Tiebreaks und 7:5-Satzstände ging. Sein 7:5, 6:2 im Halbfinale gegen Alex de Minaur und dann das erwähnte Finalresultat gaben den Ton vor.
Er hat in dieser Saison zudem bei allen vier Grand Slams und den
ATP Finals das Finale erreicht und ist damit der jüngste Spieler, dem dieses Kunststück je gelungen ist. Ziemlich beeindruckend vom ehemaligen Weltranglistenersten.
„Mit dieser Trophäe am Jahresende zu feiern, vor allem nach so intensiven letzten Monaten, es gibt für mich in dieser Saison kein besseres Ende“, sagte Sinner nach dem Match.
„Es war ein sehr, sehr hartes und enges Duell, mit Satzball im ersten Satz. Ich bin einfach froh, wie ich die Situation gemeistert habe.“
| Spieler | Gewonnene Spiele ohne Satzverlust | Jahre |
| Ivan Lendl | 3 | 1982, 1985, 1986 |
| John McEnroe | 1 | 1983 |
| Jannik Sinner | 2 | 2024, 2025 |