John McEnroe sieht Doppelmoral im Dopingfall Jannik Sinner und fordert einen "einheitlichen" Ansatz für Tennistests

Nach der schockierenden Nachricht über die beiden positiven Tests von Jannik Sinner hat sich die Tenniswelt zu Wort gemeldet. Einige haben den Weltranglistenersten verteidigt, andere nicht und wieder andere sehen einen Bedarf an Antworten anderer Art, darunter John McEnroe.

Sinner wurde zweimal positiv auf die Substanz Clostebol getestet, die ihm von seinem Physiotherapeuten verabreicht wurde, der seine Hand zur Behandlung einer Wunde besprühte und ihn anschließend massierte. Er hatte weniger als ein Milliardstel Gramm in seinem Körper, aber jeder Verstoß kann angezeigt werden.

Für McEnroe und andere ist es jedoch eher so, dass es erst herausgefunden wurde, als er freigesprochen wurde. Er ist der Meinung, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn es um die Behandlung von Simona Halep beispielsweise geht. Sie nahm Roxudustat und hatte ihre Karriere 18 Monate lang in der Schwebe, und McEnroe sagte, dass dies für alle gleich sein sollte, anstatt große Namen im Fall von Sinner zu schützen und andere nicht. Sicherlich ein Denkanstoß.

"Ich weiß, dass Tennis praktisch mehr getestet wird als jeder andere Sport", sagte McEnroe in einer ESPN-Vorschau auf die US Open.

"Diese Nachricht wurde soeben veröffentlicht. Es ist sicherlich überraschend und schockierend in diesem Moment. Vor allem, weil es im März passiert ist und sechs Monate vergangen sind, und es ist das erste Mal, dass jemand davon hört."

"Ich weiß nicht, wie sie zwischen einer Person, die sagt, sie habe nichts davon gewusst, und einer anderen, die das Gleiche sagt, unterscheiden können."

"Ich glaube, Halep hat das gesagt, und sie wurde für 18 Monate gesperrt, und Sinner hat gesagt, dass er das unwissentlich hatte, und dann wurde er nicht gesperrt."

"Vom Standpunkt der Spieler aus gesehen, möchte man natürlich, dass es eine Art Einheitlichkeit gibt. Das ist ein Mann, der im Moment die Nummer 1 der Welt ist. Das ist eine überraschende Nachricht für uns alle."