In den vergangenen Wochen wurde viel über die beiden dominierenden Kräfte der ATP-Tour –
Jannik Sinner und
Carlos Alcaraz – diskutiert. Beide haben den Herrentennis-Zirkus über die letzten zwei Jahre geprägt. Viele Beobachter führen ihre Vormachtstellung auf das langsamer gewordene Tempo der Plätze zurück – eine These, zu der nun auch
Roger Federer und
Patrick Mouratoglou Stellung bezogen haben.
Sinner und Alcaraz sind kaum zu stoppen: Die letzten acht Grand Slams gingen ausschließlich an einen der beiden. Die vergangenen drei Major-Endspiele wurden sogar direkt zwischen ihnen ausgetragen. Sinner hat im Jahr 2025 nur zweimal gegen andere Spieler als Alcaraz verloren, während der Spanier acht Titel in zehn Finals holte – seine einzigen Finalniederlagen: Wimbledon gegen Sinner und Barcelona gegen Holger Rune.
Federer wünscht sich Extremtests
Im Podcast Served von Andy Roddick sagte Federer:
„Es wäre spannend, Alcaraz oder Sinner auf blitzschnellen Plätzen zu sehen – und dann dasselbe Match auf extrem langsamen Plätzen. So war das früher mit den Ranglistenpunkten, erinnerst du dich?“
Federer deutet damit an, dass sich das moderne Tennis zu stark angleicht, weil die Beläge weltweit zu ähnlich geworden seien.
Mouratoglou hält dagegen
Mouratoglou reagierte auf Instagram auf den Clip – und widerspricht Federer deutlich:
„Was Roger sagt, ist richtig – aber es ist nichts Neues. 2002 hat Wimbledon beschlossen, den Belag bewusst zu verlangsamen. Das war eine Entscheidung aller großen Tennisverbände.“ Er erklärt, dass Wimbledon einst der schnellste Belag der Welt war – heute teilweise langsamer als Roland Garros. Die Folge: Serve-and-Volley-Spieler verschwanden, aber das Spiel sei zuvor durch zu viele Asse langweilig geworden. Man habe also bewusst mehr Rallys erzeugen wollen.
Schnellere Courts? Fluch und Segen
Mouratoglou gibt zu, dass schnellere Courts Sinner und Alcaraz vor neue Prüfungen stellen würden – warnt aber gleichzeitig vor einem einseitigen Effekt: „Ja, es wäre interessant, sie auf schnelleren Plätzen zu sehen. Aber was ist mit Spielern wie Isner, Opelka oder anderen großen Aufschlägern? Dann wird das Spiel wieder langweilig.“
Er betont, dass auch die Big Three – Federer, Nadal, Djokovic – kaum auf extrem schnellen Belägen spielten. Ein Rückkehr zur 90er-Jahre-Ära mit ultrakurzen Punkten möchte er nicht. Sein Fazit:
Die Debatte ist berechtigt – aber das Problem sei viel älter, als Federer es klingen lasse. Extreme Veränderungen könnten das Spiel erneut in eine einseitige Richtung kippen.
Jannik Sinner und Carlos Alcaraz
"Wie kann man Reilly Opelka zurückbringen? Wie kann man [Alexander] Zverev zurückbringen? Wie bringt man [Ben] Shelton zurück? Irgendwann wäre man nicht mehr in der Lage, diese Jungs zu returnieren, und dann würde das Spiel sehr langweilig werden. Ich persönlich bedauere diese Änderung also nicht. Vielleicht hätte es andere Möglichkeiten gegeben - vielleicht hätte man die Aufschlagbox kürzer machen oder die Bälle langsamer schlagen können, ich weiß es nicht. Aber das ist eine Entscheidung, die getroffen wurde, und wir müssen jetzt damit umgehen."
- Patrick MouratoglouSincraz in der UTS?
Der Franzose hat angedeutet, dass er möchte, dass Sinner und Alcaraz bei der von ihm ins Leben gerufenen Veranstaltung UTS spielen. Die Regeln dieses Turniers unterscheiden sich leicht vom normalen Spiel, da es auf einen schnelleren Spielstil ausgerichtet ist. Eines der Merkmale ist, dass die Spieler nur einen Aufschlag haben dürfen, der zweite Aufschlag ist abgeschafft. Das macht Mouratoglou neugierig und er überlegt, wie sie sich schlagen werden. "Das Interessanteste wäre jetzt, Alcaraz und Sinner unter den UTS-Regeln zu sehen und zu erfahren, wie sie damit umgehen - denn es gibt nur einen Aufschlag", sagte er. "Das wäre wirklich interessant."