Paolo Bertolucci kritisiert Sinner: „Er zieht das Seil zu sehr durch“

ATP
Donnerstag, 16 Oktober 2025 um 14:15
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Der italienische Tennisveteran Paolo Bertolucci hat seinen Landsmann Jannik Sinner nach dessen Aufgabe bei den Shanghai Masters 2025 scharf kritisiert. Der 73-Jährige, einst selbst die Nummer 12 der Welt und heute TV-Experte, stellte die körperliche Belastbarkeit und Turnierplanung des Weltranglistenzweiten öffentlich infrage.
Nach seinem Titelgewinn bei den China Open war Sinner mit großen Erwartungen nach Shanghai gereist. In der dritten Runde gegen Tallon Griekspoor jedoch musste der Wimbledon-Champion beim Stand von 2:3 im Entscheidungssatz aufgeben – geplagt von heftigen Krämpfen und Erschöpfung. Der 24-Jährige konnte den Platz nicht mehr aus eigener Kraft verlassen und wurde gestützt in die Kabine gebracht.

„Einmal Krämpfe, dann Magen, Ellbogen, Hüfte … das summiert sich“

Bertolucci zeigte bei Sky Sport Italia wenig Verständnis für die Aufgabe seines Landsmannes: „Es ist eine Schande, er hatte hier eine echte Chance“, sagte Bertolucci. „Aber der Junge ist ein bisschen zerbrechlich. Einmal sind es Krämpfe, ein anderes Mal der Magen, der Ellbogen, Blasen, die Hüfte – langsam summiert sich das. Sicher ist, dass er nicht die gleiche körperliche Robustheit hat wie Djokovic oder Alcaraz. Das ist keine Überraschung mehr. Aber wir sollten die Dinge in der richtigen Perspektive sehen: In dieser Tragödie reden wir immer noch über die Nummer 2 der Welt.“

„War es wirklich nötig, nach Peking zu fahren?“

Der ehemalige Davis-Cup-Sieger deutete an, dass Sinners überfüllter Turnierplan ein zentraler Faktor für seine wiederkehrenden körperlichen Probleme sei: „All das in nur eineinhalb Monaten“, kritisierte Bertolucci. „Ehrlich gesagt – war es notwendig, nach Peking zu fahren? Wir kennen die Antwort: Punkte, Ranglisten, das Rennen um Platz 1 … Aber was nützt es, wenn der Körper nicht mithalten kann? Ja, seine Saison wurde durch diese dumme Suspendierung verkürzt, aber das ändert nichts am Kernproblem. Sinner zieht das Seil zu sehr durch.“

Sinner wieder auf dem Platz

Trotz der Kritik scheint sich Sinner inzwischen gut erholt zu haben. Der Südtiroler steht beim Six Kings Slam in Saudi-Arabien wieder auf dem Platz – einem lukrativen Exhibition-Event mit Novak Djokovic, Carlos Alcaraz und weiteren Stars. Ob er seine Saison dort erfolgreich abschließen kann, wird auch davon abhängen, ob er aus Bertoluccis mahnenden Worten die richtigen Schlüsse zieht.
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