Die Ankündigung eines zehnten Masters-1000-Turniers in Saudi-Arabien hat in der Tenniswelt für Aufsehen gesorgt. Viele Experten und Fans bezweifeln die Notwendigkeit eines weiteren Großturniers in einem ohnehin übervollen ATP-Kalender. Laut Berichten könnten dafür mehrere bestehende 250er- und 500er-Turniere gestrichen werden, um Platz für das neue Event in Riad zu schaffen.
Start 2028 – ein Turnier ohne Teilnahmepflicht
Das neue Turnier soll ab 2028 stattfinden und wird das zweite Masters-1000-Turnier ohne Teilnahmepflicht sein – ähnlich wie Monte Carlo. Dennoch wird erwartet, dass viele Topspieler antreten, da mit erheblichen Preisgeldern gelockt wird.
Die Veranstaltung ist für Februar geplant und überschneidet sich mit mehreren bestehenden ATP-Turnieren. Laut Insidern könnten bis zu fünf Wettbewerbe gestrichen werden, da sie in direkter Konkurrenz zum neuen Masters stehen. Besonders gefährdet scheint der „Golden Swing“ in Südamerika, da dessen finanzielle Mittel nicht mit den saudischen Angeboten mithalten können.
Betroffen wären Turniere in Chile, Brasilien und Argentinien, die traditionell starke Zuschauerzahlen und wachsende lokale Stars wie Joao Fonseca hervorbringen.
Ungleichgewicht auf der Tour
Die Ausweitung der ATP-Tour in Richtung Naher Osten verstärkt eine Entwicklung, die bereits mit der Dominanz der Grand Slams in Australien und den USA begonnen hat. Regionen wie Südamerika könnten langfristig an Bedeutung verlieren, während neue Märkte bevorzugt werden.
Zudem erschwert die Kalenderdichte die Integration neuer Turniere: Die Grand Slams belegen acht Wochen, und die erweiterten Masters-Events mit 96 Spielern dauern inzwischen fast zwei Wochen. Zusammen mit den ATP Finals bleibt kaum Spielraum für zusätzliche Veranstaltungen.
Ungewisse Folgen
Welche Auswirkungen das Saudi Masters auf die Tour haben wird, bleibt offen. Schon jetzt meiden einige Topspieler bestimmte Turniere aus Erschöpfung oder Planungsgründen. So ließen Carlos Alcaraz, Jannik Sinner, Novak Djokovic und Jack Draper die Canadian Open aus, um sich auf die US Open vorzubereiten.
Eines steht fest: Mit dem Start des Saudi Masters wird sich der ATP-Kalender grundlegend verändern – und die Diskussion über die Balance zwischen Tradition, Geld und sportlicher Fairness dürfte intensiver werden als je zuvor.