Jo-Wilfried Tsonga hat sich kritisch zu den jüngsten Aussagen von
John McEnroe geäußert – insbesondere zu dessen Behauptung,
Carlos Alcaraz sei „der talentierteste Spieler, den ich je gesehen habe“, womöglich sogar mehr als Federer, Nadal und Djokovic.
Tsonga, der selbst über ein Jahrzehnt lang gegen alle drei der legendären „Big Three“ auf höchstem Niveau spielte, sieht das anders – und begründet es vor allem mit dem extremen Niveau seiner eigenen Generation.
„Unsere Ära war härter – das sieht man heute nicht“
Im Univers Tennis Podcast sagte Tsonga:
„Alcaraz ist komplett, keine Frage. Aber stärker als diese Spieler damals? Mental, physisch – das wissen wir nicht.
Ich hätte gern gesehen, wie er Roland Garros gewinnt, indem er Del Potro in Runde 3, Murray in Runde 4, Djokovic im Viertelfinale, Federer im Halbfinale und Nadal im Finale schlägt. DAS hätte ich im echten Leben sehen wollen.“
Tsonga stellt klar:
Die Big Three jagten sich über Jahre gegenseitig durch die größten Matches der Tennisgeschichte.
Heute sei das Feld dahinter nicht annähernd so dicht besetzt.
Die Gegenwart: Alcaraz & Sinner – dominieren unangefochten
Die Fakten geben Tsonga teilweise recht:
- Letzte 8 Grand Slams: nur Alcaraz und Sinner als Sieger
- Letzte 3 Grand-Slam-Finals: Alcaraz vs. Sinner
- Selbst Djokovic hat seit über einem Jahr keinen der beiden bei einem Major geschlagen
- Zverev, Medvedev, Tsitsipas – formschwankend
- Shelton, Draper, Rune – noch nicht konstant genug
Es gibt derzeit kein Trio oder Quartett, das auf Augenhöhe agiert wie einst Federer, Nadal und Djokovic – nur ein Duell an der Spitze.
Fazit: Tsongas Kritik ist kein Angriff – sondern eine Einordnung
Tsonga erkennt Alcaraz’ Ausnahmestatus an – er stellt ihn nur nicht über eine Ära, die für viele als die stärkste in der Tennisgeschichte gilt.
Kurz gesagt:
- Alcaraz ist brillant, aber noch nicht historisch bewiesen.
- Die Big Three haben ihr Vermächtnis über ein Jahrzehnt gegen Götter-Level-Konkurrenz geschmiedet.
- Die Frage ist weniger „Wie gut ist Alcaraz?“, sondern „Wie gut ist das Feld, das ihn herausfordert?“
Die Antwort wird die Geschichte schreiben – nicht die Schlagzeilen von heute.