Vorschau ATP Finals: Zweites Match der Jimmy-Connors-Gruppe – Alcaraz und Fritz im Duell um die Führung, Musetti und De Minaur kämpfen ums Weiterkommen

Die Action in Turin geht weiter mit Tag drei der ATP Finals, die an diesem Dienstag, 11.11., ausgetragen werden. Nach dem zweiten Wettkampftag ist die erste Runde der Matches in der Jimmy-Connors-Gruppe abgeschlossen, und der Fokus liegt nun auf der Rückkehr von Carlos Alcaraz auf den Court nach seinem Auftaktsieg.

Der 6-fache Grand-Slam-Champion trifft auf den US-Amerikaner Taylor Fritz – ein Duell der Auftaktsieger um die Führung in der Gruppe. Der Gewinner hat faktisch ein Bein im Halbfinale. Separat dazu treffen Lorenzo Musetti und Alex de Minaur im Duell der Verzweifelten aufeinander, beide im Überlebenskampf in der Gruppe.

Die Nummer 2 der Welt startete bei den ATP Finals diesmal optimal und überstand die heikle Hürde des ersten Matches, nachdem er in seinen zwei bisherigen Teilnahmen zum Auftakt jeweils verloren hatte. Dieses Mal unterstrich Alcaraz seine Favoritenrolle und besiegte Alex de Minaur in zwei Sätzen (7:6, 6:2) – mit einer herausragenden Rückhand, mit der er sichtbar immer mehr Selbstvertrauen ausstrahlt.

„Wenn er die Rückhand so die Linie entlang durchzieht wie heute, ist das ein Zeichen, dass er mit sehr viel Vertrauen spielt“, sagte De Minaur nach dem Duell. „Er hat mir ein paarmal mit der Rückhand die Linie entlang das Aufschlagspiel abgenommen. Wenn er so spielt, ist es ziemlich schwer, dem Sturm standzuhalten.“

Alcaraz hat eine beeindruckende Saisonbilanz von 68-8, in der er 8 Titel gewann – darunter zwei Grand Slams in Roland Garros und bei den US Open. Seine beste Leistung bei den ATP Finals war das Halbfinale 2023, in dem er am späteren Champion Novak Djokovic scheiterte. Zudem hat der Spanier in dieser Woche zusätzliche Motivation: Er hat eine gute Chance, die Nummer 1 der Welt zu sichern. In der Live-Wertung liegt er 1.250 Punkte vor Sinner – bei maximal 1.500 zu vergebenen Zählern in der Finalwoche.

Er trifft auf einen der wenigen Gegner, die Alcaraz ernsthaft Probleme bereiten konnten: Nummer 5 der Welt Taylor Fritz, der sein Auftaktmatch gegen Musetti in zwei Sätzen gewann. Der Finalist von 2024 hat in dieser Woche wichtige Punkte zu verteidigen, und der Sieg gegen den Italiener gibt ihm Selbstvertrauen für das bereits sechste Duell mit Alcaraz (5:1 für den Spanier), drei davon in diesem Jahr.

Fritz feierte beim Laver Cup einen epischen Sieg gegen Alcaraz, seinen bislang einzigen Erfolg gegen den Spanier, der Team World letztlich den Gesamtsieg brachte – ebenfalls in der Halle auf Hartplatz. In seinem Auftaktmatch dominierte der Amerikaner mit dem Aufschlag, gewann 84 % der Punkte nach dem ersten Service und schlug insgesamt 13 Asse. Es ist ein enges Match zu erwarten, in dem der Sieger praktisch fürs Halbfinale qualifiziert ist – vorbehaltlich des Ergebnisses von Musetti gegen De Minaur.

Beide brauchen dringend einen Sieg, um eine frühe Elimination zu vermeiden. In den Auftaktpartien gelang weder De Minaur noch Musetti ein Satzgewinn: Der Australier gewann 8 Spiele, der Italiener 7 – die Unterschiede sind also minimal.

De Minaur hält seine Spätform stabil, mit Halbfinals in Peking und Wien sowie Viertelfinals bei den Masters in Shanghai und Paris. Mit einer Saisonbilanz von 55-22 und einem ATP-500-Titel (DC Open) will De Minaur ein starkes Jahr in Turin veredeln. Die Niederlage gegen Alcaraz war – a priori – erwartbar, doch der Härtetest folgt nun gegen Musetti, ebenso wie das abschließende Match gegen Fritz. Die Nummer 7 der Welt steht bei den ATP Finals aktuell bei 0-4 und jagt gegen Musetti seinen ersten Sieg beim Jahresendturnier.

Musetti wiederum startete ebenfalls mit einer Niederlage, nachdem er Fritz in zwei Sätzen unterlag – ein Match, das für seine Ambitionen entscheidend wirkte. Nach einer Achterbahnfahrt in der Qualifikation reiste er unmittelbar aus Athen an – nach dem Finalverlust gegen Djokovic – und bereitete sich in Turin im Eiltempo vor. Diese kurze Umstellung könnte seine Leistung beeinträchtigt haben, da ihm im Vergleich zu den Rivalen weniger Zeit blieb, sich an die Bedingungen zu gewöhnen. Die Nummer 9 der Welt weist eine Saisonbilanz von 44-21 auf, aber keinen Titel – trotz drei Finalteilnahmen in diesem Jahr.

Im Head-to-Head führt Musetti 3:1 und hat die letzten drei Partien zwischen 2024 und 2025 in Serie gewonnen. De Minaurs einziger Sieg datiert von den Australian Open 2022, als die Ausgangslage für den Italiener noch eine andere war – mit 20 Jahren außerhalb der Top 60. Allerdings war das Duell in Melbourne das einzige bisher auf Hartplatz, während Musettis Erfolge auf Sand und Rasen kamen. Beide benötigen dringend einen Sieg, um mit Chancen in die letzte Runde zu gehen.