In der letzten Turnierwoche der ATP-Tour vor den Finals stehen die Griechischen Meisterschaften im Mittelpunkt des Interesses.
Novak Djokovic gilt in Athen – seiner neuen Wahlheimat – als Topfavorit, während
Lorenzo Musetti mit einem starken Lauf seine direkte Qualifikation für die ATP-Finals sichern könnte.
Beide Favoriten stehen im Halbfinale und hoffen auf ein hochklassiges Endspiel zwischen zwei Top-10-Spielern – ein seltener Anblick bei einem ATP-250-Turnier. Djokovic trifft im Halbfinale der
Hellenic Open auf Qualifikant Yannick Hanfmann, während Musetti auf den wiedererstarkten Amerikaner
Sebastian Korda trifft.
Djokovic will Halbfinalflaute beenden – Sieg gegen Hanfmann wäre drittes Finale des Jahres
Novak Djokovic setzt seine erfolgreiche Woche in Athen fort. Der topgesetzte Serbe nutzt das Turnier als Vorbereitung auf die ATP-Finals. Das Event, das im Besitz der Familie Djokovic ist und von seinem Bruder Djordje geleitet wird, fand bis zum vergangenen Jahr in Belgrad statt. Nach politischen Differenzen mit der serbischen Regierung verlegte Djokovic seinen Wohnsitz nach Athen, und das Turnier wurde in das Telekom Center Athen verlegt – die ehemalige Olympiaarena von 2004.
Der Weltranglistenvierte feierte ein starkes Debüt mit einem Sieg über Alejandro Tabilo und nahm damit Revanche für seine Niederlagen gegen den Chilenen in Rom 2024 und Monte-Carlo 2025. Im Viertelfinale besiegte er den an Nummer 6 gesetzten Nuno Borges souverän. Besonders beeindruckend war seine Aufschlagleistung: Mit einer Quote von 86 Prozent beim ersten Aufschlag bewies Djokovic, dass er auch mit 38 Jahren dank seiner Konstanz weiterhin auf höchstem Niveau konkurrieren kann. Zudem erreichte er einen weiteren Meilenstein – seinen 200. Sieg auf Hallen-Hartplatz.
Trotz acht Halbfinalteilnahmen in dieser Saison lief es für Djokovic in dieser Phase bislang durchwachsen. Zwar erreichte er bei allen vier Grand Slams die Vorschlussrunde, doch nur zweimal das Finale – in Genf und in Miami. Nun will er mit einem Sieg über Hanfmann zum dritten Mal in diesem Jahr ins Endspiel einziehen.
Der Deutsche wiederum hat mit fünf Siegen in Folge seit der Qualifikation eine beeindruckende Serie hingelegt. Hanfmann gab im bisherigen Turnierverlauf nur einen Satz ab – in der zweiten Runde gegen Vit Kopriva – und steht kurz vor seiner Rückkehr in die Top 100. Erfahrung mit Djokovic sammelte er bereits vor wenigen Wochen bei den Shanghai Masters, wo der Serbe nach Satzrückstand mit 4:6, 7:5, 6:3 gewann.
Korda vs. Musetti: Amerikaner will Italiens ATP-Finals-Träume platzen lassen
Die Nummer 9 der Welt, Lorenzo Musetti, wahrt nach seinem Halbfinaleinzug in Athen weiterhin die Chance, sich für die ATP-Finals zu qualifizieren. Der Italiener hielt sich den Großteil der Saison in der Qualifikationszone, wurde jedoch in den letzten Wochen von Felix Auger-Aliassime verdrängt, der mit einem Titelgewinn und einem Finaleinzug beim Paris Masters genügend Punkte sammelte, um sich den achten Platz zu sichern.
Durch eine kurzfristige Wildcard und den Rückzug von Auger-Aliassime aus Metz hat Musetti nun jedoch noch eine kleine Chance, das Ticket nach Turin zu lösen – allerdings nur, wenn er das Turnier in Athen gewinnt. Der 23-Jährige bestreitet dort sein siebtes Halbfinale auf ATP-Ebene in dieser Saison, erreichte bislang aber nur zweimal das Endspiel – in Monte-Carlo (gegen Carlos Alcaraz) und in Chengdu (gegen Alejandro Tabilo) – und verlor beide.
Der Weg des Italieners in Athen verlief nicht ohne Schwierigkeiten: In seinem Auftaktmatch gegen Stan Wawrinka war er nur zwei Punkte von einer Niederlage entfernt, kämpfte sich jedoch zu einem Comeback-Sieg mit 4:6, 7:6(5), 6:4. Anschließend besiegte er Alexandre Muller souverän und trifft nun auf den Amerikaner Sebastian Korda. Der 25-Jährige, der im vergangenen Jahr verletzungsbedingt viele Turniere verpasste, spielt wieder mit wachsendem Selbstvertrauen und hat das Potenzial, deutlich über seine aktuelle Weltranglistenposition (Nr. 52) hinauszukommen. In Athen besiegte Korda Alex de Minaur (Nr. 7), Damir Dzumhur und Miomir Kecmanovic und sicherte sich damit seine dritte Halbfinalteilnahme 2025 sowie die Rückkehr in die Top 50 vor Saisonende.
Im direkten Vergleich steht es zwischen beiden 2:2. Seit ihrem letzten Aufeinandertreffen im Jahr 2022 kam es zu keinem weiteren Duell. Auf Hartplatz hat Korda jedoch beide bisherigen Matches gewonnen – darunter auch bei den Next Gen ATP Finals 2021. Dieses Mal geht es für beide um mehr als nur das Finale: Korda möchte seine Comeback-Saison mit einem Titel krönen, während Musetti vom großen Last-Minute-Traum einer Teilnahme an den ATP-Finals lebt.