Als
Angelique Kerber vor
den Olympischen Spielen in Paris ihr Karriere-Ende nach dem Turnier
ankündigte, hätte sie sich wohl nicht diesen intensiven "Letzten Tanz"
vorgestellt. Erst im Viertelfinale war gegen die chinesische
Top-Ten-Spielerin
Qinwen Zheng im Tiebreak des dritten Satzes Schluss
(7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (6:8)).
Kerber in Tränen: "Besser hätte man es sich nicht vorstellen können"
"Ich
habe alles auf dem Platz gelassen, ich habe mein Herz hier in Paris
gelassen", sagte die 36-Jährige mit Tränen in den Augen. "Ich hätte mir
kein besseres letztes Spiel vorstellen können als in dieser Atmosphäre."Ihr letztes Spiel fand auf dem größten Platz von Roland-Garros, dem Court Philippe-Chatrier, statt. In einem dramatischen Match über drei Stunden,
in dem Kerber drei Matchbälle abwehrte, fehlten nur Kleinigkeiten zum
Halbfinal-Einzug – sie wäre die älteste Tennispielerin gewesen, die dies
bei Olympia im Einzel geschafft hat.Und
das, obwohl sie mit diesem Platz, dieser Anlage und dem
Grand-Slam-Turnier, das sonst an gleicher Stelle stattfindet, nicht die
besten Erinnerungen verbindet. "Paris und ich konnten uns nie
anfreunden, aber ich glaube, jetzt können wir in Frieden
auseinandergehen. Das werde ich nie vergessen, vor allem nicht dieses
letzte Match, auf dem Philippe-Chatrier, vor den vielen Fans", sagte sie
im Interview.
Kerber beendet ihre Karriere als ehemalige Nummer eins der Weltrangliste und dreifache
Grand Slam-Siegerin. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewann sie 2016 die Silbermedaille im Einzel.
Boris Becker würdigt Angelique Kerber zum Karriereende - "werden dich vermissen"
"Liebe Angie, herzlichen Glückwunsch für deine einzigartige Karriere mit 3 Majors, Silber in Rio und Nr. 1 der Welt", schrieb Becker bei "X": "Du hast heute nochmal alles auf dem Platz gelassen (wie immer) und kannst stolz auf deine Leistung sein! Wir werden dich sehr vermissen."
Auch die frühere Bundestrainerin und langjährige Wegbegleiterin Barbara Rittner drückte Kerber im Viertelfinale gegen die Chinesin fest die Daumen. Nach dem dramatischen Dreisatzmatch sagte sie dem "SID": "Sie muss so unglaublich stolz auf sich sein. Eine außergewöhnliche Sportlerin, die uns in Paris nochmal alles gezeigt hat. Sie wird uns auf dem Platz fehlen."
Rittner fügte hinzu: "Dein Kampfgeist, Deine Widerstandsfähigkeit und Deine Leidenschaft für das Tennis sind beeindruckend und sehr besonders. Nun beginnt ein neues Kapitel in Deinem Leben. Hoffentlich bleibst Du unserem wunderbaren Sport auf welche Art auch immer noch lange erhalten."
Auch DOSB-Präsident Thomas Weikert drückte bei "X" seinen Respekt für Kerbers sportliches Lebenswerk aus. "Die Karriere von Angelique Kerber ist eine der außergewöhnlichsten im deutschen Tennis. Ihr Kampfgeist und ihre Erfolge inspirierten viele", schrieb Weikert: "Der fantastische Auftritt in Paris zeigte erneut ihre Klasse. Danke, Angie, für alles, was du für den Sport getan hast. Du wirst fehlen!"