Viele Tennisspielerinnen stehen zu Beginn der Saison 2026 unter Druck, einen ganzen Berg an Punkten zu verteidigen. Gelingt das nicht, rutschen sie in der Rangliste ab, was ihre Qualifikation für große Turniere infrage stellt. Während das für einige gilt, gehen andere auf der WTA-Tour nahezu unbelastet ins Jahr und wollen in der Rangliste angreifen.
Ranglistenpunkte werden nach jedem gespielten Turnier vergeben. Je weiter man kommt, desto mehr Punkte fließen aufs Konto und desto höher klettert man. Allerdings bleiben sie nicht dauerhaft. Die Punkte aus jedem Turnier fallen ein Jahr nach ihrer Gutschrift wieder ab. Das kann gefährlich werden, wenn man in Wettbewerben, in denen man im Vorjahr stark war, nicht erneut gut abschneidet.
Ein Beispiel ist Madison Keys. Die Amerikanerin gewann Anfang 2025 die Adelaide International und die Australian Open. Ein Jahr später fallen diese Punkte ab, und die Weltranglistensiebte muss dringend nachlegen. Nicht alle befinden sich in dieser Lage. Hier sind einige Spielerinnen, die zu Jahresbeginn
kaum etwas verteidigen.
Anisimova peilt die Top Drei an
Amanda Anisimova war im vergangenen Jahr eine der großen Überraschungen. Sie gewann zwei WTA-1000-Titel, erreichte zwei Grand-Slam-Finals und stand bei den WTA Finals gleich bei ihrer Premiere im Halbfinale. Damit kletterte sie zur Nummer vier der Welt, ein frappierender Aufstieg, nachdem sie im Vorjahr bei Grand Slams nicht einmal gesetzt war.
Zu Jahresbeginn verteidigt sie dank eines Zweitrunden-Aus bei den
Australian Open im letzten Jahr nur 2% ihrer Punkte. Das könnte die Tür für einen tiefen Lauf öffnen und Bewegung in der Rangliste bringen. Als eine der formstärksten Spielerinnen auf der WTA-Tour liegt sie nur 500 Punkte hinter Coco Gauff. Ihre Landsfrau verteidigt in Melbourne ein Viertelfinale, bevor ihre Punktzahl während der Sandplatzsaison nach dem Roland-Garros-Titel und zwei WTA-1000-Finals deutlich schrumpfen wird. Gelingt Anisimova ein Blitzstart, könnte sie sich als Top-Drei-Spielerin festsetzen.
Rybakina und Paolini wollen von Rivalinnen profitieren
Nicht nur Anisimova schielt auf die ersten drei Plätze.
Elena Rybakina erlebte 2023 die Höhen der Weltranglisten-Dritten. Das folgte auf ihren Einzug ins Australian-Open-Finale. Ein weiteres Major-Finale könnte sie vom aktuellen fünften Platz deutlich nach oben katapultieren. Nach ihrer imponierenden Kampagne bei den WTA Finals zählt sie zu den Favoritinnen auf das erste Grand Slam des Jahres und verteidigt lediglich ein Achtelfinale vom letzten Mal.
Jasmine Paolini schied eine Runde früher aus. Die Italienerin ist ebenfalls in guter Form, nachdem ein positiver Asien-Swing durch einen weiteren Billie Jean King Cup Finals-Titel für ihr Land eingeläutet wurde. Aktuell auf Rang acht verteidigt sie 4% ihrer Punkte und will einen schwachen Saisonstart aus dem Vorjahr wettmachen.
Alexandrova und Noskova an der Schwelle zu den Top 10
Rund um die Top-10-Grenze dürfte es viel Bewegung geben. Für Ekaterina Alexandrova könnte das günstig ausfallen, da ihr lediglich 2% ihrer Punkte abgezogen werden. Die Russin ist nach einem sehr starken Jahresendspurt 2025 die Nummer 10 der Welt. In Melbourne will sie erstmals seit 2023 wieder ein Match gewinnen.
Mit erst 21 Jahren ist der Aufstieg von Linda Noskova beeindruckend. Nun als Nummer 13 der Welt hätte sie in diese Saison als WTA-1000-Championesse gehen können, unterlag jedoch Anisimova im Endspiel der China Open. Ähnlich wie Alexandrova verteidigt sie bei den Australian Open fast nichts, mit 2% ihrer Punkte auf dem Spiel. Der Durchbruch in die Top 10 erscheint für das junge tschechische Talent sehr wahrscheinlich.
Durchstarterinnen setzen ihren Marsch nach oben fort
Nach ihrem Triumph beim Canadian Open wurde Victoria Mboko bei Grand Slams gesetzt. Das war ein atemberaubender Aufstieg von ihrer Startposition 2025 als Nummer 333. Nur 3% ihrer Punkte werden abgezogen, was die Kanadierin kaum beeinträchtigen dürfte. Die 19-Jährige gibt ihr Debüt bei den Australian Open und hat eine goldene Chance, weitere Punkte zu sammeln.
Das gilt auch für Iva Jovic. Die 18-Jährige hat bereits einen WTA-500-Titel und gilt vielen als künftige Topspielerin. In sehr kurzer Zeit schon bis auf Platz 35 der Welt geklettert, winkt ihr erstmals der Sprung in die Top 32. Gleiches gilt für Alexandra Eala. Sie wurde die erste Filipina, die in die Top 50 vordrang und einen WTA-Titel gewann. Beide haben 5% ihrer Punkte, die abgezogen werden, doch mit ein paar Siegen bei den Australian Open dürfte das locker aufgefangen werden. Das erste Grand Slam des Jahres findet vom 18.01.2026 bis 01.02.2026 statt.
| Player | 2026 WTA Ranking (end of 2025) | Points | How many defending (%) |
| Amanda Anisimova | 4 | 6,287 | 2 |
| Elena Rybakina | 5 | 5,850 | 6 |
| Jasmine Paolini | 8 | 4,325 | 4 |
| Ekaterina Alexandrova | 10 | 3,375 | 2 |
| Linda Noskova | 13 | 2,641 | 2 |
| Victoria Mboko | 18 | 2,157 | 3 |
| Anna Kalinskaya | 33 | 1,461 | 0 |
| Iva Jovic | 35 | 1,423 | 5 |
| Loïs Boisson | 36 | 1,351 | 0 |
| Alexandra Eala | 53 | 1,116 | 5 |
| Janice Tjen | 54 | 1,104 | 1 |
| Elsa Jacquemot | 56 | 1,076 | 1 |