Heimmatador
Alexander Zverev steht im Viertelfinale des ATP Tour-500-Turniers in Hamburg. Sein gewonnenes Match ließ viel Platz für Diskussion. Daher nahm sich der Deutsche in der anschließenden Pressekonferenz viel Zeit, um über die zukünftige Technologie im Tennis zu sprechen. Und betonte auch ganz klar, dass er den eigentlichen Fehler nicht bei der Schiedsrichterin sehe.
“Wir haben die Technologie. Warum nutzten wir nicht die Technologie, die wir haben?”, diese Frage ist wohl aktueller denn je im Tennis, nochmals angeheizt durch die gestrige Fehlentscheidung im Viertelfinale von Alexander Zverev. Der Deutsche hatte Satzball gegen sich, die Schiedsrichterin sah das doppelte Aufprallen des Balles auf der Seite des französischen Gegners nicht, Satz gegen Zverev, der sich schlussendlich in 2:36 Stunden das Match zurück erkämpfte. “Heute hat mich diese Entscheidung den Satz gekostet”, sagte der deutsche Ausnahmespieler bei der anschließenden Pressekonferenz. Zverev wirkte aber entspannt, reflektiert und glücklicherweise, frei von Schmerz in seinem verletzten Knie. “Momentan fühlt es sich gut an, (das Knie) hat auch die zweieinhalb Stunden gehalten. Ich fand, dass ich mich heute gut bewegt habe. Die größte Frage ist immer, bei solchen Verletzungen, wie fühlt es sich die Stunden später am Abend an und wie fühlt es sich dann am nächsten Morgen an und das kann ich erst morgen beantworten", sagte der French-Open-Finalist.
Zverev: “Die Schiedsrichterin ist auch nur ein Mensch”
“Hat
sie (Schiedsrichterin Alison Hughes) heute eine Fehlentscheidung gemacht
?Hat sie mehrere Fehlentscheidungen getroffen? Ja, das war nicht ihr
bester Tag, aber sie ist eine sehr gute Schiedsrichterin. Also ich kenne
sie, sie ist schon sehr, sehr lange auf der Tour, hat viele sehr, sehr
gute Matches gemacht und heute war es einfach nicht ihr Tag”,
analysierte Zverev. Für ihn sei daher die Frage der Technologie umso
brisanter. Menschen können sich irren, Technologie aber nicht. “Wir
haben die Technologie des Video Reviews schon beim United Cup getestet,
alle Spieler haben es geliebt. Warum wir es auf der Tour nicht benutzen,
versteht niemand, weiß niemand und kann mir auch keiner beantworten”,
führte der Weltranglistenvierte weiter aus. Es ist tatsächlich ein
Rätsel, denn dadurch könnte der Sport fairer und für die Spieler
einfacher gestaltet werden. Denn nur eine Fehlentscheidung kann im
Zweifel über den Ausgang des gesamten Matches entscheiden.
Auf allen Sandplatzturnieren wird das Hawk-Eye benutzt werden
“Nächstes
Jahr auf allen Sandplatzturnieren, werden wir das Hawk-Eye-System
benutzen”, erklärte Zverev, der Mitglied im Player Council ist. Diese
Entscheidung stehe fest. Ein Hindernis bildet aber das Fernsehen. Für
die TV-Übertragung dauere das Hawk-Eye-Review zu lange, zwischen Punkt
und dem nächsten Ballwechsel. Zverev sehe da aber kein wirkliches
Argument, denn im Fußball nutzte man diese Technologie auch und es
funktioniert. Nur bei den Grand-Slams wird sich das Hawk-Eye vorerst
nicht durchsetzen können. Denn die vier Turniere stehen nicht unter der
ATP und somit nicht unter den ATP-Regeln.
Heute trifft der
Heimmatador Alexander Zverev auf den Chinesen Zhizhen Zhang. Das Match
beginnt nicht vor 18:30 Uhr. “Ich liebe es in Deutschland zu spielen und
wenn das Publikum hinter einem steht hilft das natürlich auch. Zhang
spielt unglaublich aggressiv mit viel power, das wird ein anderes Match
sein”, beendete der sympathische Hamburger die Pressekonferenz.