ATP-Finals-Vorschau: Zverev und Sinner führen das Topfeld der Björn-Borg-Gruppe an

ATP
Sonntag, 09 November 2025 um 13:30
zverevusopen
Die acht besten ATP-Spieler der Welt kämpfen in Turin in der kommenden Woche um den Titel, die ATP Finals laufen von Sonntag, 09.11. bis Sonntag, 16.11.
Trotz eines starken Feldes wird das Teilnehmerfeld von den beiden Aushängeschildern des Herrentennis, Jannik Sinner und Carlos Alcaraz, angeführt. Beide gehen als Hauptfavoriten ins Turnier. Nicht am Start ist der siebenfache Champion Novak Djokovic. Obwohl er die Qualifikation souverän geschafft hatte, gab der Serbe – wie schon im Vorjahr – nach seinem Triumph bei den Hellenic Championship seinen Rückzug bekannt und machte damit den Weg frei für Finalverlierer Lorenzo Musetti.
Der zweimalige Sieger Alexander Zverev und Vorjahresfinalist Taylor Fritz peilen den ganz großen Wurf an, Ben Shelton visiert eine erfolgreiche Premiere an, und Felix Auger-Aliassimes starker Endspurt beschert ihm die erste Teilnahme seit 2022.

Jimmy-Connors-Gruppe

Benannt nach dem dreifachen Champion, bringt die Gruppe insgesamt nur eine Finalteilnahme mit. Angesichts von Alcaraz’ Präsenz ist das bemerkenswert. Seine ATP-Finals-Bilanz entspricht bislang nicht den extrem hohen Maßstäben, die er sonst setzt. 2023 erreichte er bei seinem Debüt das Halbfinale, im Vorjahr scheiterte er in der Gruppenphase. Das lag womöglich an einem Leistungsabfall zum Ende von 2024, aber auch an Schwächen auf Indoor-Hartplatz. Zuletzt deutete ein frühes Aus beim Paris Masters auf dieses Thema hin, das ihn hier bremsen könnte. Allerdings stand er im Finale der Six Kings Slam und bezwang im Halbfinale Fritz glatt in zwei Sätzen. Sein Talent ist schwer in Worte zu fassen. Der Spanier hat in diesem Jahr acht Titel geholt – unerreicht.
Er landet in einer kniffligen Gruppe, denn Vorjahresfinalist Fritz ist auf diesem Belag stets gefährlich. Obwohl er gefühlt jede Woche spielte, sicherte er das Ticket erst spät. Ein Wimbledon-Halbfinale und zwei Rasentitel machen die Saison des US-Amerikaners dennoch erfolgreich. Er will das Jahr mit einem großen Titel krönen. 2024 stand er hier im Finale und unterlag einem überragenden Sinner.
Für de Minaur ist es die Rückkehr, nachdem er im Vorjahr die Gruppe nicht überstand. Er spielte eine leise, aber konstante Saison mit dem Titel bei den DC Open, zwei Grand-Slam-Viertelfinals und vier Masters-1000-Viertelfinals inklusive eines Halbfinals. Er eröffnet die ATP Finals – wohl mit seiner schwierigsten Aufgabe gleich zum Start gegen die Nummer eins der Welt. In diesem Jahr trafen sie dreimal aufeinander, de Minaur gewann lediglich ein Showmatch. Will er den sechsmaligen Grand-Slam-Champion aus dem Rhythmus bringen, braucht er sein A-Game.
Nach seiner Niederlage bei den Hellenic Championship schien für Musetti der Zug abgefahren. Gegen Auger-Aliassime hatte er um den letzten Platz die Nase vorn, doch eine Auftaktniederlage in Paris sabotierte seine Chancen. Dann die Erleichterung: Der 24-fache Grand-Slam-Champion zog zurück – die Tür ging auf für Musetti, der nun im Heimatland antreten darf. Starke Ergebnisse wie ein Wimbledon-Halbfinale und sein erstes Masters-1000-Endspiel brachten ihn in Position – jetzt will er zugreifen. Fraglich bleibt seine Frische vor seinem ATP-Finals-Debüt nach den Matches in Athen, was seinem Gegner einen Vorteil geben könnte.

Björn-Borg-Gruppe

Die zwei Titel des Schweden in diesem Wettbewerb könnte Sinner in den kommenden Tagen einstellen. Er reist als klarer Topfavorit an, untermauert durch eine beeindruckende Performance beim Paris Masters auf dem Weg zum Titel – seine unglaubliche Serie in dieser Halle steht nun bei 26 Siegen. Diese Serie beinhaltet den Triumph im Vorjahr. Er gab keinen Satz ab, holte 1.500 Punkte und über 5 Millionen Dollar. Diese Punkte will er im eng gewordenen Rennen um die Nummer eins dringend zurück. Alcaraz hat es in der eigenen Hand, wie weit er kommt – Sinner muss jedes Match gewinnen, um den vollen Bonus zu kassieren und zum Saisonende erneut an der Spitze zu stehen.
Obwohl er Titelverteidiger ist, hat er hier nicht so viele Triumphe vorzuweisen wie Zverev. Der Deutsche gewann 2018 und 2021 jeweils eindrucksvoll. Die Chance auf den dritten Coup verpasste er im Vorjahr nach einer Dreisatzniederlage im Halbfinale gegen Fritz. Auch 2025 blieb er hinter den eigenen Ansprüchen. Das Australian-Open-Finale nährte zu Beginn Hoffnungen, es folgte eine Durststrecke. Spät zog er an, erreichte in den letzten vier Masters-1000-Turnieren dreimal das Halbfinale und stand zudem im Endspiel der Vienna Open. Dennoch stoppten ihn häufig Alcaraz und Sinner – zuletzt holte er im Paris-Halbfinale gegen den vierfachen Grand-Slam-Champion nur ein Spiel.
Der Italiener in seiner Gruppe ist für Zverev kein Plus. Shelton sagte in seiner Pressekonferenz, die Unterstützung der italienischen Fans werde das Duell mit der Nummer zwei der Welt elektrisieren. Nach einer starken Saison mit dem ersten Masters-1000-Titel in Toronto schaffte Shelton durch das Viertelfinale in Paris – dort verlor er gegen Sinner – noch den Sprung ins Feld. Der 23-Jährige betritt in dieser Woche Neuland.
Auch für Auger-Aliassime fühlt es sich an wie Neuland, nachdem er vom Niveau von 2022 abgefallen war. Nun scheint er seinen Rhythmus zurückgefunden zu haben. Auslöser war ein starkes US-Open-Halbfinale, das ihn ins Rennen brachte. Im Paris Masters hielt er seine Chancen mit dem Finaleinzug am Leben. Der Titel hätte ihm das Ticket direkt gesichert, die Niederlage gegen Sinner zwang ihn zum Warten auf Musettis Ergebnis in Athen. Auf die Moselle Open zu verzichten war mutig, rückblickend aber klug. Jetzt ist er frisch und bereit für Turin – mit dem Ziel, seine starke Formserie zu verlängern.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade in

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare

Loading