„Das muss ich bei jeder Gelegenheit tun“: Felix Auger-Aliassime erklärt seinen Matchplan gegen Alcaraz

ATP
Samstag, 15 November 2025 um 13:00
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Felix Auger-Aliassime hat am Freitagabend einen seiner prägenden Saisonsiege gelandet und Alexander Zverev mit 6:4, 7:6 (3) besiegt, um erstmals in seiner Karriere die Halbfinals der ATP Finals zu erreichen. Bei seiner einzigen vorherigen Teilnahme 2022 noch in der Gruppenphase ausgeschieden, kam der Kanadier diesmal mit dem Wissen, dass ihn der Druck eines Alles-oder-nichts-Matches mental stärker fordern würde als taktisch. „Wenn es um viel geht, ist die mentale Seite entscheidend … Du musst mit dem größtmöglichen Selbstvertrauen auf den Platz gehen.“
Dieser Lauf markiert den Höhepunkt einer außergewöhnlichen Wende. Ende August stand Auger-Aliassime noch auf Platz 27 der ATP-Weltrangliste und suchte nach Rhythmus. Heute, nach Monaten konstanter Turnierwochen und elf Halbfinals in diesem Jahr, rangiert er auf Platz 8 und ist dank seiner Siege über Ben Shelton und Zverev in Turin in der Live-Wertung bis auf Platz 5 geklettert.
Felix ging an diesem Freitag in das entscheidende Duell mit Zverev. Beide Spieler bestritten ihr letztes Gruppenmatch mit identischer Bilanz – Niederlagen gegen Sinner und Siege gegen Shelton – und machten ihre Begegnung so zum direkten K.-o.-Duell. „Wenn es um viel geht, ist die mentale Seite entscheidend“, räumte der Kanadier im Gespräch mit Tennis Channel ein. „Sie ist in jedem Match wichtig, aber in Momenten wie diesem hat sie höchste Priorität. Ich denke, die größte Herausforderung ist in solchen Partien dein Glaube an dich selbst, also musst du mit dem bestmöglichen Selbstvertrauen reingehen.“
Das war die Basis seines Aufschwungs, zugleich betonte er die technische Komponente seines Spiels: „Natürlich war mein Aufschlag der Schlüssel. In der Halle ist das immer so, aber ich muss damit konstant bleiben – er ist gewissermaßen das Fundament meines Spiels. Es geht aber auch darum, die richtige Spielweise zu finden, nach vorn zu spielen.“

Eine Saison geprägt von Neuaufbau und Konstanz

Auger-Aliassimes Verwandlung in den vergangenen drei Monaten gehört zu den stärksten Erzählsträngen dieser ATP-Saison. Nach einem wechselhaften Jahresbeginn fand er im Spätsommer Schwung und hielt seither eine stetige Aufwärtskurve. Seine Titel bei ATP-250-Turnieren sowie die Finals in Dubai und beim Paris Masters bauten sein Selbstvertrauen Schicht für Schicht wieder auf, und der Sprung ins Halbfinale von Turin bestätigt diese langfristige Rückkehr zur Form.
Auch seine Identität auf dem Platz ist klarer und gefestigter. Die aggressiven First-Strike-Muster, die ihn einst in die Top 10 trugen, sind zurück – gestützt von einem dominanten Aufschlag und einer gewachsenen Bereitschaft, Punkte am Netz konsequent zu vollenden. Diese Elemente, in der Halle besonders wirkungsvoll, haben ihn unter dem Dach wieder zu einem der unangenehmsten Gegner gemacht.

Die Alcaraz-Prüfung und der Weg zu einer Karrierebestmarke

Gegen Alcaraz wartet ein bekanntes Problem und eine neue Chance. Der Spanier hat die Rivalität zuletzt dominiert, doch Auger-Aliassimes frühe Siege in dieser Serie erinnern daran, dass das Duell ausgeglichener sein kann, als die Serie vermuten lässt.
Nun folgt das Halbfinalduell mit Carlos Alcaraz, dem Sieger der anderen Gruppe und Gewinner der jüngsten vier direkten Begegnungen. Trotz des 3:4 im Head-to-Head geht Auger-Aliassime mit neuem Selbstvertrauen hinein, bewaffnet mit 25 Siegen gegen Top-10-Spieler in seiner Karriere – sieben davon in diesem Jahr – und einer spielerischen Klarheit, die ihm zu Saisonbeginn nicht immer zur Verfügung stand.
„Wann immer ich eine Lücke sehe, gehe ich ohne Zögern drauf. Manchmal habe ich heute gezögert – Momente, in denen ich mir wünschte, ich hätte mein Ziel wirklich attackiert und konsequent bis ans Netz nachgezogen“, sagte er zum Duell mit Zverev. „Morgen muss ich jede sich bietende Chance nutzen, besonders gegen einen so großartigen Spieler wie Carlos.“
Die Ausgangslage ist gewaltig: Mit dem Finaleinzug könnte er die Saison auf seiner bisher höchsten Platzierung beenden – ein Szenario, das vor drei Monaten außerhalb der Top 25 undenkbar schien. Unabhängig vom endgültigen Ergebnis untermauert seine Halbfinal-Teilnahme bei den ATP Finals, dass 2025 eine Saison der Wiederauferstehung war – eine Kampagne, in der Glaube, Disziplin und ein unerschütterliches Hallenspiel ihn wieder fest zur Elite gehören lassen.
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