Die Verletzung von Holger Rune wird von Patrick Mouratoglou anders interpretiert

ATP
Freitag, 24 Oktober 2025 um 21:30
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Die Saison 2025 von Holger Rune ist auf tragische Weise zu Ende gegangen. Der Däne zog sich bei den Stockholm Open im Match gegen Ugo Humbert einen Achillessehnenriss zu. Die Verletzung bedeutet eine Zwangspause von rund zwölf Monaten – ein herber Rückschlag für einen der ehrgeizigsten Jungstars im Herrentennis.

Mouratoglou: Rückschlag kann Wendepunkt werden

Patrick Mouratoglou, Runes ehemaliger Trainer, zeigte sich betroffen, sieht aber auch eine Chance. „Das ist das Schlimmste, was einem Profispieler passieren kann“, sagte er. „Aber vielleicht wird Holger in zwei Jahren zurückblicken und denken, dass es das Beste war, was ihm je passiert ist. In den schwierigsten Momenten passieren oft die interessantesten Dinge.“
Mouratoglou, der zahlreiche Spitzenspieler betreut hat, glaubt, dass Rune die Reha nutzen kann, um sich abseits der Tour weiterzuentwickeln. „Nach der Operation und während der Rehabilitation werden sich neue Möglichkeiten eröffnen – Dinge, für die er sonst keine Zeit hätte. Er ist unglaublich ehrgeizig und besessen vom Tennis, aber das lässt kaum Raum für Reflexion oder andere Interessen.“
Der Franzose sieht in der Zwangspause eine wertvolle Phase zur Neuorientierung: „Das könnte eine großartige Zeit zum Nachdenken sein. Wenn Spieler durch schwierige Zeiten gehen, verändert sich oft ihre Denkweise – und genau dann können entscheidende Fortschritte entstehen.“

„In der Krise steckt die Chance“

Mouratoglou sprach aus eigener Erfahrung: „Ich habe es selbst erlebt. In meinen schwierigsten Momenten habe ich die größten und wichtigsten Veränderungen vorgenommen.“ Seine Botschaft an Rune ist klar: Geduld, Selbstreflexion und mentale Stärke könnten den Weg zu einer noch reiferen Version des Dänen ebnen.

Kritik an ATP-Kalender und Pflichtturnieren

Unterdessen kritisierte Runes Mutter Aneke Rune im Gespräch mit BT die ATP scharf für den übervollen Turnierkalender. Ihrer Meinung nach zwingt das Pflichtturniersystem die Spieler zu einem körperlich und mental ungesunden Rhythmus. „Es gibt einfach zu viele Pflichtturniere“, sagte sie. „Die Spieler haben keine Zeit, sich richtig zu erholen. Eine freie Woche mit leichtem Training wird zur Wettkampfwoche mit Spielen alle zwei Tage und ständigen Medienterminen. Es gibt keine Pause – weder körperlich noch geistig.“
Sie forderte eine grundlegende Reform: „Spieler müssen Trainingsphasen einplanen können, um an ihrer Fitness und Technik zu arbeiten. Selbst ein gesunder, top trainierter Körper kann das ganze Jahr über kaum leisten, was derzeit verlangt wird.“
Holger Rune steht nun vor einer langen Reha und einem Jahr ohne Turniere oder Einnahmen – eine bittere Zäsur in seiner noch jungen Karriere, die zugleich die Schattenseiten des modernen Profitennis offenlegt.
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