Dominic Thiem: "Tennis ist ein Sport für die Reichen" – Ex-Star enthüllt die hohen Kosten im Profi-Tennis

ATP
Mittwoch, 15 Oktober 2025 um 7:40
thiem
Der ehemalige österreichische Tennisstar Dominic Thiem hat offen über die finanziellen Herausforderungen im Profi-Tennis gesprochen. Der 32-Jährige, einst als potenzieller Nachfolger von Novak Djokovic gefeiert, beendete 2024 seine Karriere nach einer langwierigen Handgelenksverletzung.

"Tennis ist ein Sport für Reiche"

In einem Gespräch im Podcast Jot Down Sport sprach Thiem über die hohen Einstiegshürden für junge Spieler. Der ehemalige US-Open-Sieger betonte, dass Tennis nach wie vor ein elitärer Sport sei, der es Talenten aus einfachen Verhältnissen fast unmöglich mache, dauerhaft an der Weltspitze mitzuhalten.
"Tennis ist ein Sport für Reiche, und das merkt man schon in jungen Jahren", sagte Thiem. "Das Training ist sehr teuer. Zwischen 13 und 18 Jahren zahlt man zwischen 80.000 und 100.000 Euro pro Jahr – insgesamt also fast eine Million Euro. Das kann sich kaum jemand leisten."
Der Niederösterreicher erklärte, dass er selbst nie ein starkes Interesse am Geld gehabt habe, sondern vor allem nach finanzieller Stabilität während seiner Karriere gestrebt habe.

Grand-Slam-Spieler verdienen weniger, als man denkt

Thiem schilderte außerdem, dass selbst der Gewinn von Grand-Slam-Matches nicht automatisch finanziellen Wohlstand bedeute. Nach Abzug von Steuern und Ausgaben bleibe von den Preisgeldern oft nur ein Bruchteil übrig.
"In der ersten Runde von Wimbledon bekommt man 65.000 Pfund, aber man verliert mehr als 60 Prozent", so Thiem. "Zuerst zieht das Land, in dem man spielt, Steuern ab, dann kommen die heimischen Steuern – und schließlich bezahlt man das Team. Am Ende bleibt nicht viel übrig."

Eine Karriere voller Höhepunkte

Thiem blickt dennoch auf eine beeindruckende Karriere zurück. Sein größter Erfolg war der US-Open-Titel 2020, den er nach einem epischen Fünf-Satz-Kampf gegen Alexander Zverev gewann. Zudem stand er dreimal in Grand-Slam-Finals, unterlag jedoch zweimal Rafael Nadal bei den French Open (2018, 2019) und einmal Novak Djokovic bei den Australian Open 2020.
Kurz nach seinem Rücktritt sagte Thiem in einem Interview mit Tennis365, dass er seine Karriere als "vollständige Geschichte" betrachte.
"Ich habe mehr erreicht, als ich je erwartet hätte", erklärte er. "Auf dem Papier dauerte meine Karriere von 2011 bis 2024, aber in Wahrheit begann sie, als ich elf oder zwölf Jahre alt war. Ich habe rund 20 Jahre meines Lebens dem Tennis gewidmet. Für mich war das eine sehr erfüllte Laufbahn."
Thiems Worte zeigen, dass selbst für Spitzenspieler der finanzielle Erfolg im Tennis nicht selbstverständlich ist – und dass der Weg nach oben oft nur denen offensteht, die sich die enormen Kosten leisten können.
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