Doppel-Star Joe Salisbury nimmt wegen Angstzuständen und seiner psychischen Gesundheit eine Auszeit vom Tennis

Der sechsmalige Grand-Slam-Doppelsieger Joe Salisbury hat beschlossen, aus Gründen von Angstzuständen und mentaler Gesundheit eine längere Wettkampfpause einzulegen. Eine mögliche Rückkehr ist erst im Frühjahr zu erwarten.

Der ehemalige Doppel-Weltranglistenerste erreichte kürzlich mit Partner Neal Skupski das Finale der ATP Finals im Doppel. Das britische Duo besiegte im Halbfinale die Landsleute Julian Cash und Lloyd Glasspool und traf anschließend auf Harri Heliovaara und Henry Patten. Salisbury und Skupski verloren das Endspiel mit 5:7, 3:6.

Das wird für den 33-Jährigen für eine gewisse Zeit das letzte Match gewesen sein, nachdem er die Entscheidung getroffen hat, sich auf seine mentale Gesundheit zu konzentrieren und seine Angstzustände zu adressieren. „Ich hatte Herzklopfen, das Gefühl, dass dein Herz am ganzen Körper schlägt“, erklärte Salisbury in einem Interview mit BBC Sport. „Du fühlst dich, als wäre dein Körper ein wenig zittrig, fast so, als würde dein ganzer Körper leicht vibrieren.“

„Es war zeitweise schwer zu bewältigen und hat dazu geführt, dass ich während des Jahres manchmal nicht spielen und nicht antreten wollte. Es schlägt definitiv stark auf den Magen – dir ist schlecht. Ich hatte Probleme zu schlafen und dann, wegen des Gefühls im Magen, Schwierigkeiten, gut und ausreichend zu essen. Es ist fast wie ein Gefühl der Beklemmung – dass etwas Schlimmes passieren wird.“

Sportlich war es in dieser Saison eine willkommene Rückkehr zur Form für Salisbury. Drei Grand-Slam-Finalniederlagen, gefolgt von der Pleite bei den ATP Finals, zeigen eine Rückkehr an die Spitze, nachdem er im vergangenen Jahr in der Rangordnung zurückgefallen war und sich trotz des Status als zweifacher Titelverteidiger nicht für die ATP Finals qualifizieren konnte.

Er räumte ein, dass seine Angstprobleme sein Tennis nicht beeinträchtigt haben. „Ich würde nicht sagen, dass es mein Tennis stark beeinflusst hat“, sagte Salisbury. „Wir haben gut gespielt, besonders in den vergangenen sechs Monaten. Ich habe das Gefühl, dass ich gut damit umgegangen bin und mich auf dem Platz in einen ausreichend guten Zustand versetzt habe, um in den meisten Matches, die ich gespielt habe, gut zu performen. Aber ich denke, es hat emotional und mental einen zusätzlichen Tribut gefordert. Es hat dazu geführt, dass es bei vielen Turnieren, die ich gespielt habe, einfach nicht mehr angenehm war.“

Über mentale Gesundheit zu sprechen ist stets schwierig, weshalb Salisbury seine Probleme weitgehend im engen Kreis hielt. „Ich habe nicht mit allzu vielen Menschen über die Schwierigkeiten gesprochen, die ich hatte – hauptsächlich mit meinem Team, Freunden und der Familie, also nicht mit vielen Leuten aus der Tenniswelt“, sagte er.

„Ich glaube, viele wollen nicht zu viel preisgeben, weil sie nicht möchten, dass andere davon wissen, wenn man anschließend gegen sie antreten muss. Aber ehrlich gesagt macht es mir nicht viel aus, wenn es andere wissen. Ich bin sicher, dass viele andere ebenfalls damit zu tun haben, und ich glaube nicht, dass es irgendeinen Einfluss auf mich hätte; im Gegenteil, im vergangenen Jahr hat es mich mental stärker gemacht als zuvor.“

Skupski wird mit dem Amerikaner Christian Harrison zusammenspielen. Es bleibt abzuwarten, wie fruchtbar diese Partnerschaft sein wird und ob der Brite bei Salisburys Rückkehr an seine Seite zurückkehrt.

„Ich habe Neal gesagt, dass ich gerne mit ihm spielen würde, wenn ich zurückkomme, aber wenn er mit seinem Partner gut spielt und sich entscheidet, mit ihm weiterzumachen, dann werde ich mich nach jemand anderem umsehen“, räumte Salisbury ein. „Zu diesem Zeitpunkt des Jahres gibt es oft Partnerschaften, die sich getrennt haben, und Spieler, die suchen. Aber ich werde nicht zu viel darüber nachdenken, bis ich entscheide, wann ich zurückkomme.“