Jannik Sinner hat die Gruppenphase der
ATP Finals mit einem weiteren Zweisatzsieg abgeschlossen und
Ben Shelton mit 6:3, 7:6(3) bezwungen. Der Italiener hat nun Félix Auger-Aliassime,
Alexander Zverev und Shelton ohne Satzverlust geschlagen, seine Hallenserie verlängert und seinen Status als einer der Turnierfavoriten untermauert.
Ben Shelton serviert Bomben
Nach dem Match stellte er klar, dass Shelton trotz der klaren Resultate eine anspruchsvolle Aufgabe bleibt. „Jedes Match ist schwierig, besonders gegen Ben. Unglaublicher Aufschlag. Gelegentlich bietet sich ein kleines Fenster zum Break, aber am Ende des Tages ist es sehr schwer, wenn er Bomben serviert.“
Das Auftreten in Turin hat erneut eine messerscharfe, fokussierte Version von Sinner hervorgebracht, der seit seiner letzten Niederlage in Shanghai 13 Siege in Serie verbucht hat. Gegen Shelton vertraute er auf präzises Aufschlagspiel und klare Entscheidungen in Druckmomenten und blieb auch in dieser Woche ohne Aufschlagverlust.
Obwohl das Halbfinalticket bereits gesichert war, drängte er sich zu einer weiteren kompletten Vorstellung. „Ich bin glücklich, hier zu sein. Es ist auch nicht einfach, wenn man schon im Halbfinale steht, aber trotzdem spielen muss“, sagte der 4-fache Major-Champion bei
Tennis Channel. „Und ich bin jemand, der so viele Matches wie möglich gewinnen will, was mir gelungen ist. Ich bin sehr glücklich, im Halbfinale zu sein, und jetzt schauen wir, was kommt.“
Die Heimkulisse hat zu Klarheit und Selbstvertrauen in Sinners Auftritten beigetragen. Er hat nun Roger Federers Serie von 29 Siegen in Folge auf Hallen-Hartplätzen eingestellt; mit bereits neun Hallentiteln in seiner Karriere liegt ihm dieses Umfeld ideal. Dennoch betonte Sinner, dass das Spielen vor italienischem Publikum Verpflichtung und Privileg zugleich sei. „Das ist ein sehr besonderer Ort, um Tennis zu spielen, vor allem für mich als Italiener“, fügte Sinner an. „Wir haben nur ein paar Gelegenheiten, nämlich Rom und hier, und das war’s. Manchmal haben wir natürlich den Davis Cup, aber ich versuche einfach, die Heimfans glücklich zu machen.“
Mit einer Bilanz von 51:3 auf Hartplätzen seit Shanghai 2024 liefert Sinner weiterhin eine der dominantesten Phasen auf diesem Belag in den vergangenen Jahren. „Mich hier wieder im Halbfinale zu sehen, in meinem Heimatland, ist für mich etwas ganz Besonderes“, ergänzte der 24-jährige Lokalmatador, der sich auch für die breite Unterstützung des italienischen Publikums bedankte. „Sie wollen gute Tennismatches sehen, und wir versuchen, genau das zu bieten.“
Halbfinale wartet: Ein vertrauter Rivale
Sinner richtet den Blick nun auf das Halbfinalduell mit Alex de Minaur, gegen den er mit 12:0 führt. Die Schnelligkeit, Laufstärke und Beharrlichkeit des Australiers sind bekannt, doch Sinners aggressive Muster haben diese Defensive bislang konstant durchbrochen. Trotz der klaren Bilanz vermied Sinner jede Gewissheit und betonte die Unberechenbarkeit, die Tennis immer mit sich bringt. „Kein Tag ist wie der andere, also schauen wir, was morgen kommt.“
Jannik Sinner and Alex De Minaur at 2023 Davis Cup
Der ruhige, stetige Ansatz des Italieners prägt die gesamte Woche. Er spricht häufig darüber, Erwartungen statt Spielstände zu managen – besonders zu Hause, wo die Emotionen hochkochen können. Die Unterstützung des Publikums gibt ihm Energie, die er mit Disziplin und nicht aus Hast nutzt. Am wichtigsten, so betonte er, sei eine ausgewogene Haltung und Präsenz in jeder Turnierphase. „Ich versuche, gute und ruhige Energie mitzubringen“, bekräftigte der Titelverteidiger. „Am Ende des Tages wollen sie gute Tennismatches sehen, und wir sind hier, um das zu liefern. Und dafür braucht man die besten Spieler der Welt. Ich bin glücklich, einer von ihnen zu sein, und ich bin auch glücklich, im Halbfinale zu stehen.“
Sinner wird ohne den Druck der Weltranglistenposition 1 auf den Platz gehen – nachdem Carlos Alcaraz eine perfekte Round Robin abgeliefert hat, die ihm den Jahresendplatz an der Spitze garantiert. Für den Italiener zählt allein die Titelverteidigung, und De Minaur ist die erste Hürde. Gegen keinen Gegner im Feld hat Sinner eine bessere Bilanz (12:0), mit klarer Überlegenheit auch in den Sätzen (27:2).