Holger Rune wird voraussichtlich 9 bis 12 Monate ausfallen, nachdem er sich im Halbfinale der Stockholm Open eine schwere Achillessehnenverletzung zugezogen hat. Seine Mutter Aneke Rune machte in einem Interview die ATP selbst mitverantwortlich – und übte drastische Kritik am Turnierkalender und den Pflichtveranstaltungen.
Während die Diskussion um Spielergesundheit im Tennissport immer lauter wird, ist Rune eines der jüngsten Beispiele dafür, wie gefährlich der übervolle Kalender sein kann. Wer nicht spielt, riskiert finanzielle Verluste und Punktabzüge.
„Es gab einfach zu viele Pflichtturniere“, sagte Aneke Rune gegenüber B.T. Sport.
„Turniere, an denen die Spieler teilnehmen müssen und bei denen sie finanziell stark benachteiligt werden, wenn sie nicht alle spielen. Die Spieler haben während der Saison einfach keine Zeit, sich richtig zu erholen.“
Sie kritisierte insbesondere den totalen Mangel an Pausen:
„Was eine freie Woche mit leichtem Training und Erholung hätte sein können, ist jetzt eine hektische Turnierwoche mit Spielen an jedem zweiten Tag, während es für jedes einzelne Turnier obligatorische Medienveranstaltungen gibt. Da gibt es keine Pause – weder körperlich noch geistig.“
Konter gegen Ex-Radprofi Rasmussen
Der ehemalige Tour-de-France-Fahrer Michael Rasmussen hatte Rune jüngst indirekt kritisiert, nachdem dieser bei den Shanghai Masters unter Hitze und Krämpfen litt. Aneke Rune reagierte empört:
„Dass gerade jemand mit einer zwölfjährigen systematischen Doping-Vergangenheit – unter Epo, Wachstumshormonen, Testosteron, DHEA, Insulin, IGF-1, Kortison und Bluttransfusionen – behauptet, Holger sei nicht vorbereitet gewesen, ist absurd.“
„Verpasste Pflichtturniere? Sofort Strafen.“
Aneke Rune erklärt, warum ihr Sohn gezwungen war zu spielen – selbst angeschlagen:
- Verpasst man ein einziges Masters-1000-Pflichtturnier, verliert man 25 % des Jahresbonus.
- Außerdem wird man automatisch vom nächsten Masters ausgeschlossen.
- Wer vier von zehn Pflichtturnieren nicht spielt, verliert die Gewinnbeteiligung komplett.
„Das ist eine altmodische Bestrafungsmethode – und hat im Jahr 2025 nichts zu suchen.“
Stattdessen fordert sie: Pflichtturniere abschaffen, Boni prozentual nach tatsächlicher Spielleistung vergeben.
„Holger wird lange ohne Einkommen sein“
Zum Schluss richtet sie einen dramatischen Appell an die ATP:
„Holger ist das jüngste Opfer. Diese Verletzung ist eine Folge von Überlastung. Es kann nicht sein, dass das Wohlbefinden der Spieler so wenig zählt.“
- Aneke RuneSie warnt: Nicht jeder habe wie Rune finanzielle Rücklagen. Für viele Spieler könne eine ähnliche Verletzung existenzielle Folgen haben. Aneke Rune fordert eine „drastische Reduzierung“ des Turnierkalenders – bevor es noch mehr Karrieren kostet.