Novak Djokovic hat nach seiner überraschenden Halbfinalniederlage bei den
Shanghai Masters keine Fragen zu möglichen Fitnessproblemen beantwortet. Der 38-jährige Serbe, 24-facher Grand-Slam-Sieger und klarer Favorit, unterlag dem Weltranglisten-204.
Valentin Vacherot in zwei Sätzen mit 6:3, 6:4 – ein Ergebnis, das die Tenniswelt überraschte.
Djokovic lobt Gegner, schweigt zu eigener Verfassung
Während des Matches wirkte Djokovic sichtbar erschöpft und ließ sich nach dem ersten Satz vom Physiotherapeuten behandeln. Auf der Pressekonferenz rückte er jedoch nicht seine eigene körperliche Verfassung in den Vordergrund. Stattdessen würdigte er den historischen Erfolg seines Gegners:
„Ich möchte Valentin zum Erreichen seines ersten Masters-Finales gratulieren“, sagte Djokovic. „Nach der Qualifikation ist das eine erstaunliche Geschichte. Ich habe ihm am Netz gesagt, dass er ein unglaubliches Turnier gespielt hat. Seine Einstellung, sein Spiel – alles war beeindruckend. Heute hat der bessere Spieler gewonnen.“
Als ein Reporter erneut nach seiner körperlichen Verfassung fragte, blockte Djokovic ab:
„Nein. Nächste Frage, bitte.“
Vacherot: Karrierehöhepunkt und Monacos größter Tenniserfolg
Der 26-jährige Monegasse Vacherot hatte sich über die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt und sich durch seinen sensationellen Lauf nun über 140 Plätze in der Weltrangliste verbessert. Vor dem Match hatte Djokovic den Qualifikanten bereits als „großes Talent“ gelobt:
„Ich kenne ihn schon seit ein paar Jahren. Er spielt für Monaco – das ist ein historischer Erfolg für das Land. Ich freue mich wirklich für ihn und sein Team. Valentin hat einen starken Aufschlag, ein komplettes Spiel und verdient diesen Erfolg“, sagte Djokovic.
Emotionale Worte des Sensationsfinalisten
Vacherot selbst zeigte sich tief bewegt von seinem größten Karriereerfolg:
„Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der man mir beigebracht hat, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben“, sagte er. „Mein Bruder spielte lange auf der Tour, meist um Platz 200, und für mich war das damals schon unglaublich. Jetzt stehe ich hier – im Finale eines Masters-Turniers. Ich danke meiner Familie, meinen Trainern und der Föderation von Monaco. Wir sind wie eine kleine Familie, wir pushen uns gegenseitig. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich heute hier bin.“
Mit seinem Finaleinzug ist Valentin Vacherot der erste Spieler aus Monaco überhaupt, der ein ATP-Masters-1000-Finale erreicht – ein historischer Moment für das Fürstentum und ein neuer Tiefpunkt in einer schwierigen Phase für Djokovic, der seine körperliche Belastbarkeit zunehmend auf die Probe gestellt sieht.