Alexander Zverev trifft heute ab 21:30 Uhr auf
Holger Rune. Erfahrungswerte zu diesem Duell gibt es so gut wie keine.
Wer sich erinnern kann: Es waren nicht die Bedingungen, die Alexander
Zverev liegen, unter denen sich der Deutsche und Holger Rune das erste
Mal begegnet sind. München im April, dass kann kalt und feucht sein. So
war es auch 2022 (im Vergleich zur diesjährigen Ausgabe in Retrospektive
konnte damals allerdings unter fast sommerlichen Umständen gespielt
werden). Rune war damals von Turnierchef Patrik Keulen mit einer
Wildcard bedacht wurde - eine Entscheidung, die manch lokal orientierten
Funktionär im deutschen Tennis ein wenig sauer aufstieß.
Noch
saurer, nachdem sich Rune in jenem Achtelfinale gegen Zverev auch
durchsetzen konnte. Mit einem Festival an Stopps, die den Favoriten
zunächst ins Taumeln, schließlich zum Fallen brachten. Rune gewann das
Turnier beim MTTC Iphitos schließlich, es war damals sein erster Titel
auf der Tour überhaupt. Eine Wiederholung sollte im Jahr darauf folgen.
Eine Neuauflage des Matches zwischen Alexander Zverev und Holger Rune
nicht.
Und so steht dieses 6:3 und 6:2 aus München fest eingemeißelt auf dem
Einlaufzettel für das heutige Achtelfinale in Roland-Garros. Relevanz?
Wenig bis gar keine. Denn Zverev hatte damals seine mittlerweile
üblichen Schwierigkeiten mit der Temperatur und den Nässe. Und Rune war
ein anderer Spieler: frecher, unbekümmerter. Letzteres hat sich geändert
- abgesehen von ein paar gelegentlichen Ausrastern ist der Däne fast
zum Grübler geworden. Grübelnd darüber, warum es nicht mehr so läuft wie
in jenem Jahr 2022, als er in Paris-Bercy seinen ersten und einzigen
1000er-Titel holte.
Zverev springt Griekspoor von der Schippe
Zverev
dagegen hat nach seinem Championat in Rom auch die ersten beiden Runden
in Paris souverän hinter sich gebracht, gegen Tallon Griekspoor
allerdings stand die deutsche Nummer eins kurz vor dem Aus. 1:4 und also
mit Doppelbreak im fünften Satz zurück - da bedurfte es schon einer
gewaltigen Leistungssteigerung Zverevs und eines gewaltigen Einbruchs
Griekspoors, dass der Niederländer diese Partie noch verlor.
Rune hat in Runde zwei gegen Flavio Cobolli ebenfalls große Comeback-Qualitäten gezeigt: Im Chamoions-Tiebreak lag er schon mit 0:5 zurück, drehte das Math auf Court 14 aber letztlich doch noch. Der Drittrunden-Sieg gegen Jozef Kovalik war solide - aber weit entfernt von der Unbekümmertheit, die ihn weiland in München gegen Zverev zum Sieg getragen hat.