Die Björn-Borg-Gruppe setzt am vierten Tag der
ATP Finals mit zwei spannenden Duellen fort.
Ben Shelton und
Felix Auger-Aliassime wollen ihren ersten Sieg einfahren, während
Jannik Sinner und
Alexander Zverev um die Vormachtstellung in dieser Gruppe kämpfen
Es ist die zweite Runde der Gruppenspiele, direkt im Anschluss an die Jimmy-Connors-Gruppe. Jeder Sieg zählt bei diesem Turnier, die Qualifikationschancen stehen für die Spieler kurz davor, entweder bestätigt zu werden oder in diesem harten Format zu kollabieren.
Jannik Sinner vs. Alexander Zverev
Die beiden Sieger der Björn-Borg-Gruppe treffen im direkten Duell um die Führung aufeinander. Ein zweiter Sieg dürfte ihnen – abhängig von den anderen Ergebnissen – so gut wie das Ticket für die K.-o.-Phase sichern.
Sinner untermauert die Einschätzung, Topfavorit des Turniers zu sein. Seine Siegesserie auf Indoor-Hardcourt steht bei 27 Matches, und er wirkt dabei nahezu unantastbar. Sein aggressives Spiel mit großen Schlaghöhen verschafft ihm Vorteile, ein deutlich verbesserter Aufschlag macht es Gegnern oft unmöglich, bei eigenen Breakversuchen Oberwasser zu bekommen.
Zwei seiner jüngsten Siege dieser beeindruckenden Serie gelangen gegen den leidgeprüften Deutschen: im Finale der Vienna Open und im Halbfinale der Paris Masters, wo Zverev nur ein einziges Spiel gewann.
Die Nummer drei der Welt weiß, wie man dieses Event gewinnt – 2018 und 2021 gelang ihm der Titel. Ein Erfolg würde seine Chancen auf das zweite Halbfinale in Serie deutlich erhöhen, doch dafür braucht er sein Topniveau und möglicherweise noch etwas mehr, um den souveränen Italiener aus dem Rhythmus zu bringen.
Abseits der zwei jüngsten Partien hat Sinner den leichten Vorteil im direkten Vergleich. Er führt 5:4 dank dieser beiden Erfolge. Sinners letzte Niederlage gegen Zverev datiert aus dem Achtelfinale der US Open 2023. Seither verpasste der 24-Jährige nur einmal das Halbfinale bei einem Major. Ein Sieg ist nicht zwingend, würde aber den Druck vor dem dritten und letzten Gruppenspiel erheblich mindern.
Ben Shelton vs. Felix Auger-Aliassime
Beide Nordamerikaner starteten mit einer Niederlage. In seinem ersten Match bei diesem Event hatte Shelton gegen Zverev Chancen, brachte die Partie aber nicht nach Hause. Nach einem Doppelbreak im ersten Satz erzwang er im zweiten einen Tiebreak. Drei Satzbälle boten sich, und Shelton verließ den Court mit dem Gedanken, was möglich gewesen wäre.
Ein großer Faktor der Niederlage war seine schwache Rückschlagleistung, er erspielte sich nicht einmal eine Breakchance. Das muss deutlich besser werden, soll er gegen den Kanadier eine echte Chance haben.
Der US-Open-Halbfinalist kämpfte im Duell mit Sinner mit einer Blessur. Zweimal ließ er den Physio wegen seines Beins kommen, hielt aber durch. Einen kleinen Vorteil gegenüber Shelton hat er, weil er die Nummer zwei der Welt bereits hinter sich hat, doch die Verletzungssorge schwebt über ihm. Zudem muss er sein Spiel abseits des Aufschlags deutlich anheben. Gegen Sinner kreierte er keinerlei Möglichkeiten – das kann er sich gegen Shelton schlicht nicht leisten.
Auf diesem Belag wird der Aufschlag erneut entscheidend sein. Beide sind dafür seit Langem gelobt worden, dürfen ihn in dieser Phase aber nicht wackeln lassen. Eine weitere Niederlage würde ihre Titelchancen erheblich schmälern.
Erstaunlicherweise ist es erst das zweite Duell der beiden. Auger-Aliassime führt im Head-to-Head, nachdem er Shelton bei den French Open 2024 in drei Sätzen bezwang. Diesmal sind die Voraussetzungen komplett anders: von den Sandplätzen in Paris auf den Hardcourt in Turin. Der Druck ist hoch, ihre ATP-Finals-Kampagne 2025 zu drehen.