Die Dopingsperre von Weltranglistenersten Jannik Sinner sorgt in der Tenniswelt weiterhin für Diskussionen. Während einige Spieler und Fans die dreimonatige Strafe als zu milde kritisieren, fordern andere, darunter der Schweizer Stan Wawrinka, mehr Transparenz im Umgang mit Dopingfällen im Profi-Tennis.
Der 23-jährige Italiener wurde bei den Indian Wells Masters 2024 positiv auf Clostebol, eine verbotene Substanz, getestet. Nach monatelangen Beratungen verhängte die ITF eine dreimonatige Sperre, die von Februar bis Mai 2025 gilt. Dadurch wird Sinner mehrere ATP-Masters-Turniere verpassen, jedoch rechtzeitig für die Sandplatzsaison zurückkehren.
Die Entscheidung sorgte für geteilte Meinungen in der Tenniswelt. Während einige Spieler Verständnis für die Strafe zeigten, äußerten Kritiker Zweifel an der Konsequenz des Urteils. Sie vermuten, dass Sinners Status als Nummer 1 der Welt eine mildere Sanktion begünstigt haben könnte.
Stan Wawrinka, dreifacher Grand Slam-Champion, äußerte sich erneut kritisch zur Informationspolitik im Tennis. Während der Vorbereitung auf ein ATP-Challenger-Turnier in Neapel sprach sich der Schweizer für eine offenere Kommunikation bei Dopingfällen aus.
„Es ist ein schwieriges Thema, das sich nicht einfach in wenigen Worten erklären lässt“, sagte Wawrinka auf einer Pressekonferenz. „In den letzten Jahren gab es mehrere Vorfälle im Tennis, sowohl bei den Herren als auch bei den Damen. Unser Sport hat dabei kein gutes Bild abgegeben. Ich hoffe, dass sich die Situation verbessert.“
Besonders störte Wawrinka, dass die Spieler erst Monate nach Sinners positivem Test offiziell informiert wurden. „Wenn man sich das letzte Jahr ansieht, wurden zwei Weltranglistenerste positiv getestet, und wir als Spieler haben erst Monate später davon erfahren. Was wir verlangen, ist völlige Transparenz. Letztendlich geht es darum, dass unser Sport glaubwürdig bleibt. Wir wollen großartige Matches sehen, aber wir müssen sicherstellen, dass Fairness und Integrität gewahrt bleiben.“
Der Fall Sinner wirft erneut Fragen über den Umgang mit Doping im Profi-Tennis auf. Ob die ITF oder die ATP künftig strengere Maßnahmen oder transparentere Prozesse einführen werden, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Diskussion über Fairness und Chancengleichheit in der Tenniswelt weitergehen wird.