Alexander Zverev hat sich deutlich gegen das verlängerte Format der Masters-1000-Turniere ausgesprochen. Am Rande der
Canadian Open in Toronto, wo das Teilnehmerfeld erstmals auf 96 Spieler erweitert und über zwölf statt sieben Tage gespielt wird, erklärte der Deutsche, er habe „noch nie einen einzigen Spieler getroffen, dem das gefalle“. Zverev reiht sich damit in die wachsende Kritik am überfüllten ATP-Kalender ein.
Sieben der neun Masters-1000-Events dauern mittlerweile zwei Wochen – ein Modell, das zuletzt auch Rom und Madrid eingeführt haben. Theoretisch soll die Ausweitung mehr Spielern Startmöglichkeiten und höhere Preisgelder bringen. In der Praxis jedoch verschärft sie die physische Belastung für die Topspieler, die ohnehin verpflichtet sind, an allen Masters teilzunehmen.
Rückzüge befeuern Debatte – Zverev als Gegenmodell
Mit der kurzfristigen Absage von Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Novak Djokovic und Jack Draper – drei davon aus präventiven Gründen – flammt die Diskussion neu auf. Zverev hingegen ist in Toronto topgesetzt, nimmt auch in Cincinnati teil und will diesen Schwung bis zu den US Open mitnehmen.
In einem Interview mit Nothing Majr ließ er seiner Kritik freien Lauf:
„Früher war man bei einem Masters rein und raus – wie bei Paris-Bercy. Letztes Jahr habe ich dort gewonnen. Fünf Matches, kein überflüssiges Training dazwischen. Ich glaube, das haben alle Spieler geliebt.“
Zverev bemängelt zudem, dass die ATP inzwischen vier statt drei verpflichtende 500er-Turniere eingeführt hat.
„Man kommt kaum noch unter 20 Turniere im Jahr – außer man meldet sich ständig ab. Das ist körperlich nicht machbar.“
ATP unter Zugzwang: "Das ist kein nachhaltiger Plan"
Zverev verwies auf den Fall von Alex de Minaur, der 2023 seine Saison am 25. November beendete – und bereits am 27. Dezember beim United Cup wieder auf dem Platz stand.
„Wie soll man da Pause machen, trainieren, sich vorbereiten? Das geht einfach nicht. Ich glaube auch nicht, dass die Fans das Format mögen. Wer will zwei Tage auf das nächste Match seines Lieblingsspielers warten?“
Der Olympiasieger betonte, dass Tennis ein Geschäft sei – aber eben eins mit Athleten im Mittelpunkt:
„Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Geschäftsplan aktuell besonders gut funktioniert. Die ATP muss sich hier ernsthaft Gedanken machen.“