Die führenden Spielerinnen der WTA haben die Grand-Slam-Turniere aufgefordert, in Verhandlungen über die Aufteilung der Einnahmen, das Wohlergehen der Athletinnen und weitere zentrale Themen einzutreten. Zu den Unterzeichnerinnen gehören Topstars wie
Aryna Sabalenka,
Iga Swiatek und
Jessica Pegula. Sie verlangen, in künftige Entscheidungen einbezogen zu werden, die ihre Karrierebedingungen direkt betreffen, und haben den Turnierorganisatoren bereits formelle Schreiben mit Verhandlungsanfragen zukommen lassen.
Nach Informationen der
AFP haben sich Vertreterinnen und Vertreter von ATP und WTA zusammengeschlossen, um mit den vier Grand-Slam-Turnieren in Dialog zu treten. Das erste Treffen fand im Mai während
Roland Garros in Paris statt. Zu den Spielervertretern zählen laut Bericht einige der bekanntesten Namen des Tennissports: Aryna Sabalenka, Jannik Sinner, Coco Gauff, Casper Ruud, Madison Keys und Alex de Minaur. Ein weiteres Treffen erfolgte wenige Wochen später in Wimbledon, an dem auch der ehemalige WTA-Chef Larry Scott als Berater der Spielervertretung teilnahm.
Im Sommer gerieten die Gespräche ins Stocken, nachdem die Grand-Slam-Organisatoren erklärten, sie müssten andere Angelegenheiten priorisieren. Dazu zählt insbesondere die Klage der von Novak Djokovic und Vasek Pospisil gegründeten Professional Tennis Players Association (PTPA), die die Tennisverbände wegen „missbräuchlicher Praktiken“, eines „unhaltbaren Turnierkalenders“ und mangelnder Rücksicht auf die Gesundheit der Spieler verklagt hat.
Spielerinnen fordern Mitsprache und bessere Bedingungen
Während die WTA-Finals in Riad laufen, bleibt das Thema Gesprächsthema unter den Spielerinnen. Aryna Sabalenka betonte die Notwendigkeit eines offenen Dialogs: „Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, sich an einen Tisch zu setzen und zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem alle zufrieden sind.“
Auch die Weltranglistenzweite Iga Swiatek äußerte sich deutlich. Sie erklärte, dass die Forderungen der Spielervertretung weit über finanzielle Aspekte hinausgehen: „Es wäre großartig, wenn die Grand Slams mit uns reden würden – so sollte es sein. Ich verstehe nicht, warum es keine offeneren Gespräche gibt“, sagte sie in Riad. „Es geht nicht nur um das Preisgeld, sondern auch um Themen wie Rente, Gesundheitsversorgung und eine reibungslosere Kommunikation in Zukunft. Das jetzige Vorgehen ist ein Rückschritt, und die Spielerinnen sind sicher nicht glücklich darüber.“
Jessica Pegula, die dem Vorstand des WTA Players’ Council angehört, betonte ebenfalls, dass es den Spielerinnen um strukturelle Verbesserungen gehe, die allen zugutekommen: „Wir versuchen einfach, eine einheitliche Stimme zu sein“, sagte die US-Amerikanerin. „Ich glaube, es ist das erste Mal, dass wir mit beiden Touren gemeinsam auftreten. Das zeigt, dass wir offen sind und zusammenarbeiten wollen, um unseren Sport für alle Spielerinnen besser zu machen.“
Pegula kritisierte jedoch das bisherige Schweigen der Grand-Slam-Veranstalter: „Bisher haben sie nicht reagiert. Das ist unser Problem. Wir werden weiter unsere Stimme erheben und hoffen, dass sie sich endlich mit uns an einen Tisch setzen. Der Ball liegt jetzt in ihrem Feld.“
Forderung nach fairerer Einnahmenverteilung
Nach Berechnungen der PTPA fließen derzeit nur etwa 13 bis 15 Prozent der Gesamteinnahmen der Grand-Slam-Turniere in das Preisgeld. Laut AFP zielen die Vorschläge der Spielervertretung darauf ab, diesen Anteil auf 22 Prozent zu erhöhen – ein Schritt in Richtung der Modelle anderer Profisportarten wie der NBA oder der NFL, in denen Athleten rund 50 Prozent der Einnahmen erhalten.